Begrüßung beim Jahresempfang 2017 der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland von Metropolit Augoustinos von Deutschland

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Foto ©: Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland

Exzellenzen, hochwürdige Mitbrüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst,

liebe Brüder und Schwestern aus den Kirchen unseres Landes,

sehr geehrte Vertreter des diplomatischen und des konsularischen Corps,

verehrte Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur,

sehr geehrte Damen und Herren!

Das Jahr 2017 ist ein ökumenisch spannendes Jahr – auch für jene Kirchen, die nicht auf die Reformation zurückgehen. Denn wir leben ja hier in Deutschland zusammen mit den Kindern der Reformation. Die orthodoxen Bischöfe in Deutschland haben es in ihrem Brief an die EKD so formuliert: „Heute leben im Kernland der Reformation etwa 2 Millionen orthodoxe Gläubige. Sie sind nicht mehr Außenseiter oder Gäste, sondern Kirche Jesu Christi, die „hier lebt“ (vgl. Clemens von Rom, 1 Korintherbrief). Sie leben Tür an Tür mit ihren evangelischen Nachbarn und sind ein integrierter Bestandteil der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Kirchlich sind sie in neun orthodoxen Diözesen organisiert, die gemeinsam die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) bilden. Sie nehmen Anteil an dem, was hierzulande besprochen und diskutiert wird; sie „freuen sich mit den sich Freuenden und weinen mit den Weinenden“ (Röm 12,15). So geht auch das diesjährige Jubiläumsjahr der Reformation nicht spurlos an ihnen vorbei, ebenso wenig wie an uns, den orthodoxen Bischöfen in Deutschland.“

Das Jahr 2017 ist ein ökumenisch spannendes Jahr. Dies hat bereits der Besuch Seiner Allheiligkeit des Ökumenischen Patriarchen in Stuttgart und Tübingen gezeigt, der vor zwei Wochen stattgefunden hat. In Anknüpfung an den berühmten Briefwechsel der Tübinger Theologen mit dem Ökumenischen Patriarchen Jeremias II., der eine erste Kontaktaufnahme zwischen Reformation und Orthodoxie darstellt, stand dieser Besuch, ebenso wie die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Evangelisch-Theologischen Fakultät Tübingen an den heutigen Ökumenischen Patriarchen, unter der Bezeichnung „Tübingen II“.

Es kann deshalb als besondere Fügung betrachtet werden, dass als Festredner unseres diesjährigen Jahresempfangs im Reformationsjahr der Landesbischof der Evangelischen Kirche von Württemberg gewonnen werden konnte, und ich begrüße Sie, lieber Freund Bischof July ganz herzlich. Sie sprechen heute zu uns als Verantwortlicher einer Gliedkirche der EKD, von der manche sagen, dass sie so evangelisch sei, dass man glauben könnte, Martin Luther und seine Reformation seien eigentlich von Württemberg ausgegangen. (Für die Griechen ist das übrigens immer schon klar: Βιττεμβέργη und Βιρτεμβέργη, Wittenberg und Württemberg klingen im Griechischen fast gleich und werden auch dauernd verwechselt – nicht nur von Studenten der Theologie.)

Es ist schön, dass wir uns so kurz nach der Reise des Patriarchen wiedersehen, diesmal im Kreis vieler ökumenischer Gäste und Freunde der Metropolie, die ich nicht im Einzelnen begrüßen möchte, sondern von Herzen willkommen heiße. Schön, dass Sie als Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen, der Politik, des diplomatischen und des konsularischen Corps, als Brückenbauer zwischen Griechen und Deutschen, und natürlich als Vertreter der Presse heute hier sind!

Gestatten Sie mir, Sie alle im Anschluss an die Worte von Herrn Landesbischof July zum Empfang im Saal gegenüber und im Hof unserer Metropolie einzuladen. Wie jedes Jahr werden wir wiederum Gelegenheit zu guten Gesprächen und einem entspannten Miteinander zu haben. 

Als Exarch des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios, dessen gestrigen Namenstag uns ja heute zum Jahresempfang zusammengeführt hat, darf ich Ihnen allen, aber insbesondere Ihnen, lieber Bischof July, an dieser Stelle die Grüße und Segenswünsche Seiner Allheiligkeit übermitteln. Vielen Dank.