Erste Erfolge für Arbeitsbeschaffungsprogramm des Lateinischen Patriarchats im Gazastreifen

20 junge Christinnen und Christen wurden nach neunmonatiger Ausbildungsphase in verschiedenen kirchlichen Einrichtungen zunächst befristet angestellt – Das Programm zielt aber auch darauf ab, die jungen Leute für den Arbeitsmarkt außerhalb der kirchlichen Institutionen fit zu machen

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Foto: © OneArmedMan (Quelle: Wikimedia; Lizenz: public domain)

Jerusalem, 09.07.19 (poi)  Das vom Lateinischen Patriarchat Jerusalem in Zusammenarbeit mit der katholischen Pfarrgemeinde zur Heiligen Familie in Gaza ins Leben gerufene Programm zur Beschaffung von Arbeitsplätzen für junge Menschen im Gazastreifen hat erste Erfolge zu verzeichnen. Das Programm startete im Oktober 2018 mit einer ersten neunmonatigen Phase der Ausbildung und der Vermittlung von Zusatzkenntnissen. Jetzt ernten die insgesamt 20 jungen Christinnen und Christen, die an dem Projekt teilgenommen haben, die Früchte ihres Engagements: Sie werden (zunächst für ein Jahr) in verschiedenen kirchlichen Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen und Entwicklungsprogrammen (darunter auch Programmen des Vereins “Aisha“ zum Schutz von Frauen und Minderjährigen) befristet angestellt. Das Programm möchte aber auch junge Christinnen und Christen für den Arbeitsmarkt außerhalb der kirchlichen Institutionen fit machen.

An der Teilnahme am Programm waren 60 Bewerber und Bewerberinnen interessiert, aber nur 20 konnten aufgenommen werden. Das von den Grabesrittern unterstützte Programm zielt darauf ab, die Arbeitsmöglichkeiten junger Christinnen und Christen im schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Kontext des Gazastreifens zu erweitern. Im Gazastreifen beträgt die Arbeitslosenquote 52 Prozent, bei den jungen Menschen sogar 69 Prozent. Dieser Kontext führt bei vielen jungen Menschen zu Frustration und weckt den Wunsch nach Auswanderung, wie im Lateinischen Patriarchat in Jerusalem festgestellt wird. „Eine Arbeitsmöglichkeit zu haben, gibt mir Hoffnung. Bevor ich diese Gelegenheit bekam, blieb ich zu Hause und haderte mit der Situation. Jetzt überlege ich, wie ich weiterkommen und meine Fähigkeiten verbessern kann“, so die 24-jährige Maysa Khoury, die nach der Teilnahme an dem Projekt eine Stelle als Apothekerin gefunden hat. Ramzi Amash dachte vor der Teilnahme an dem Programm nur an Auswanderung. Jetzt ist er glücklich, als IT-Techniker in der Pfarrgemeinde Heilige Familie zu arbeiten und an die Gründung einer eigenen Familie denken zu können. Elias Fashho hatte ursprünglich einen guten Job beim UN-Hilfswerk für die palästinensischen Flüchtlinge UNRWA, wo er sieben Jahre tätig war. Als die USA die Subventionen stoppten, musste das UN-Hilfswerk viele Mitarbeiter kündigen, unter ihnen auch Elias Fashho. Durch das Programm des Lateinischen Patriarchats fand der Digitalisierungsexperte eine Anstellung beim Verein „Aisha“, sodass er seine Frau und das neugeborene Kind erhalten kann.