Generalsekretär des Weltkirchenrats bei Patriarch Kyrill in Moskau

Pfarrer Fykse Tveit war der erste Gratulant zum 10. Jahrestag der Wahl des Oberhaupts der russisch-orthodoxen Kirche – Beide Seiten betonten Verbundenheit zwischen dem Weltkirchenrat und dem Moskauer Patriarchat

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Foto: © (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution 2.5 Generic)

Moskau, 30.01.19 (poi) Im Vorgriff auf die Feier zum 10. Jahrestag der Wahl des russisch-orthodoxen Patriarchen am Freitag, 1. Februar, wurde der Generalsekretär des Weltkirchenrates (WCC), Pfarrer Olav Fykse Tveit, am Mittwoch in Moskau von Kyrill I. empfangen. Fykse Tveit überbrachte die Glückwünsche zum Amtsjubiläum des Moskauer Patriarchen; im Hinblick auf die Situation um die Ukraine betonte der WCC-Generalsekretär wörtlich: „Der Weltkirchenrat greift nicht in die inneren Angelegenheiten einer Kirche oder einer Kirchenfamilie ein, aber wir hoffen und beten um Versöhnung und Heilung dieser Spaltung in der orthodoxen Familie“. Generell betonte Fykse Tveit, dass es der Weltkirchenrat als seine Aufgabe sehe, für die Kirchen eine Plattform der Begegnung zu sein, des besseren gegenseitigen Verständnisses und der Zusammenarbeit für das Wohl der Gesellschaften, in denen die Kirchen leben. Der Generalsekretär unterstrich die Bedeutung des ökumenischen Engagements der russisch-orthodoxen Kirche und ihrer Beteiligung an der Arbeit des Weltkirchenrats. Weiters berichtete er auch über das Thema der 11. Vollversammlung des Weltkirchenrats, die 2021 in Karlsruhe stattfinden wird: „Die Liebe Christi bewegt die Welt zu Versöhnung und Einheit“.  Fykse Tveit lud die russisch-orthodoxe Kirche ein, einen Beitrag zum Thema der Bedeutung von Versöhnung und Einheit der Christen in einer durch Spaltungen und zunehmende Polarisierung geprägten Welt zu leisten. Dieses Thema halte die Vision des Friedens lebendig.

Patriarch Kyrill hob seinerseits die Bedeutung der Bindung der russisch-orthodoxen Kirche an den Weltkirchenrat hervor und nahm auch auf die „einmalige historische Rolle des WCC in der Zeit des Kalten Krieges“ Bezug. Der Moskauer Patriarch zeigte sich im Gespräch mit dem Generalsekretär des Weltkirchenrats tief besorgt über die Situation der Religionsfreiheit in der Ukraine und den Eingriff der dortigen staatlichen Behörden in kirchliche Angelegenheiten. Ebenso äußerte er Sorge über die zunehmenden Spannungen in der Weltorthodoxie, nachdem der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. und sein Heiliger Synod der neugegründeten „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ die Autokephalie zuerkannt hatten.

Das Lokalkonzil der russisch-orthodoxen Kirche hatte Metropolit Kyrill (Gundjajew) am 1. Februar 2009 zum Patriarchen gewählt. Von 1968 bis 1998 hatte er in unterschiedlichen Funktionen aktiv an der Arbeit des Weltkirchenrats Anteil gehabt, u.a. als Mitglied des Zentralausschusses und des Exekutivkomitees. Von 1971 bis 1974 war er der Repäsentant des Patriarchats von Moskau beim Weltkirchenrat in Genf.