In Mossul zum ersten Mal seit Jahren wieder Weihnachtsatmosphäre

Aber erst wenige christliche Familien sind in ihre Häuser in der Tigris-Metropole zurückgekehrt

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Foto ©: Doug (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, 3.0 Unported, 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic)

Bagdad, 21.12.17 (poi) In Mossul herrscht nach Jahren erstmals wieder eine weihnachtliche Atmosphäre, berichtet die katholische Nachrichtenagentur „Fides“. In den Geschäften und auf den Straßen von Mossul seien dieses Jahr wieder erste Weihnachtsbeleuchtungen und Christbäume zu sehen, nachdem Weihnachtsdekorationen von den IS-Terroristen in den vergangenen Jahren verboten worden waren. Wie in vielen Städten des Nahen Ostens und Osteuropas wird auch in Mossul Weihnachten sowohl nach Gregorianischem Kalender (24./25. Dezember) als auch nach Julianischem Kalender (6./7. Januar) gefeiert.

Doch erst wenige christliche Familien aus Mossul konnten in ihre Häuser zurückkehren, seitdem die Stadt aus der Hand der islamistischen Terroristen befreit wurde, so „Fides“.  Die weihnachtliche Dekorationen seien daher mehr eine Hommage an Traditionen und Zeichen für den Wunsch der Bevölkerung nach der Befreiung von den strengen Regeln des IS-Regimes.

Mossul war seit dem 1. Jahrhundert – und auch nach der islamischen Eroberung des oberen Mesopotamien – immer ein Zentrum des Christentums. Wie das Nachrichtenportal „ankawa.com“ berichtet, sind aber trotz weihnachtlicher Atmosphäre viele Kirchen in der Altstadt nach der Zerstörung noch nicht wiederaufgebaut. Die überwiegende Mehrheit der Christen scheint nicht in die verlassenen Häuser zurückzukehren zu wollen, nachdem sie sich in Erbil, Dohuk oder in den Dörfern der Ninive-Ebene niedergelassen haben. „Mosul ist nicht mehr dasselbe ohne Christen“, zitiert „ankawa.com“ den Gouverneur der Provinz Ninive. Die staatlichen Institutionen in Mosul könnten derzeit aber die notwendigen Voraussetzungen für eine Rückkehr in die Stadt noch nicht garantieren.