Interreligiöse Delegation aus Moskau für Intensivierung der humanitären Hilfe in Syrien

Leiter der Delegation traf in Damaskus auch mit Nuntius Zenari zusammen – Christliche und muslimische Mitglieder der Delegation verteilten 77 Tonnen Hilfsgüter

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Foto. © Soman (Quelle: Wikipedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

Damaskus-Moskau, 10.02.18 (poi) Die interreligiöse Delegation der Syrien-Arbeitsgruppe des russischen Präsidentschaftsrates für die Zusammenarbeit mit den religiösen Organisationen hat bei ihrem am 9. Februar abgeschlossenen Solidaritätsbesuch in Damaskus (und in der libanesischen Bekaa-Ebene) Weichenstellungen für die Intensivierung der humanitären Hilfe vorgenommen. U.a. besuchte der Leiter der Delegation, der Mönch Stefan Igumnow aus dem Außenamt des Moskauer Patriarchats, am 5. Februar den Apostolischen Nuntius in Kairo, Kardinal Mario Zenari. Dabei wurden gemeinsame Projekte des Heiligen Stuhls und des Moskauer Patriarchats für Hilfsmaßnahmen zu Gunsten der leidenden Bevölkerung in Syrien besprochen. Die interreligiöse Delegation aus Moskau traf auch mit Repräsentanten der syrischen Regierung und mit dem (christlichen) Präsidenten des Parlaments, Hamoudeh al-Sabbagh, zusammen. In den syrischen – und anderen arabischen – Medien wurde hervorgehoben, dass noch nie eine so repräsentative Delegation christlicher und muslimischer Vertreter das seit sieben Jahren vom Krieg heimgesuchte Land besucht habe. In der Omayyadenmoschee in Damaskus verehrte die Delegation gemeinsam die Reliquie des Hauptes von Johannes dem Täufer, der von Christen und Muslimen als Prophet gesehen wird. Anschließend besuchten die Delegationsmitglieder die Grabstätte des islamischen Theologen Said Ramadan Al-Bouti, der 2013 in Damaskus während der Predigt ermordet wurde.

Als Teil des Solidaritätsbesuchs verteilte die Delegation 77 Tonnen Hilfsgüter. Die an Familien unterschiedlicher Konfession übergebenen 25-Kilo-Pakete enthielten jeweils Mehl, Zucker, Teigwaren, Sonnenblumenöl, Milchpulver und Fisch- und Fleischkonserven. Insgesamt wurden 3.000 Pakete verteilt, extra gab es noch Schokolade und Süßigkeiten für die Kinder. Die Delegationsmitglieder nahmen die Verteilung gemeinsam mit syrischen christlichen und muslimischen Geistlichen vor. Bei den Verteilaktionen in Damaskus wurde die Übergabeplätze von „Rebellen“ aus dem östlichen Vorort Ghouta beschossen, die Aktionen wurden aber nicht eingestellt. Von russischer Seite wurde am 7. Februar darauf bestanden, die Zwischenfälle auf die Tagesordnung des UN-Sicherheitsrates zu setzen.

Die Kosten für die Verteilaktionen von Hilfsgütern wurden in Russland von orthodoxen, katholischen, evangelikalen, armenischen Kirchengemeinden und muslimischen Moscheegemeinden aufgebracht. Auch Patriarch Kyrill I. habe persönlich „einen wesentlichen Beitrag“ geleistet. Die Idee zur Einsetzung einer interreligiösen Syrien-Arbeitsgruppe des russischen Präsidentschaftsrates für die Zusammenarbeit mit den religiösen Organisationen kam von Metropolit Hilarion (Alfajew), dem Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats. Der entsprechende Beschluss des Präsidentschaftsrates erfolgte am 21. Februar 2017.