Irak: In Kirkuk ist auch heuer der Christtag wieder ein offizieller Feiertag

Chaldäisch-katholischer Patriarch Mar Louis Raphael Sako würde sich wünschen, dass sich auch die Zentralregierung in Bagdad dieser Initiative anschließt

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Foto ©: Mar Louis Raphael I Sako / Facebook

Bagdad, 23.12.17 (poi) In der irakischen Provinz Kirkuk wird auch heuer wieder der Christtag – 25. Dezember – offizieller Feiertag sein, um in der Öffentlichkeit die Solidarität der Institutionen und der Gesellschaft mit den Christen zum Ausdruck zu bringen. Dies berichtet die katholische Nachrichtenagentur „Fides“. Der chaldäisch-katholische Patriarch Mar Louis Raphael Sako, der früher Erzbischof von Kirkuk war, dankte dem Gouverneur und der Provinzverwaltung für die Initiative, die schon eine Tradition geworden sei. Es wäre überaus wünschenswert, dass auch die Zentralregierung in Bagdad sich der Initiative anschließe, „die Christen verdienen diese Aufmerksamkeit“.

Die Initiative in Kirkuk habe besondere Bedeutung, schreibt „Fides“, weil sie „trotz der schwierigen politischen Umstände der letzten Monate nach dem kurdischen Unabhängigkeitsreferendum“ erfolgt sei. Die – erdölreiche – Provinz Kirkuk ist zwischen der Zentralregierung in Bagdad und der kurdischen Regionalregierung in Erbil umstritten. Der kurdische Gouverneur Najm-ed-din Karim war nach dem Einmarsch irakischer Truppen in Kirkuk abgesetzt worden, an seiner Stelle wurde Rakan al-Jaburi eingesetzt, der sich zur arabischen Ethnie bekennt.

Wie die Christen in der Ninive-Ebene Weihnachten feiern

Die Stimmung in den christlichen Kleinstädten und Dörfern der Ninive-Ebene zeigt ein Bericht der katholischen Nachrichtenagentur „AsiaNews“ über die Situation in Karamles. „AsiaNews“ zitiert den 42-jährigen Lehrer Jovial Maslob, der mit seiner Frau und den vier Kindern im Sommer 2014 vor den IS-Terroristen nach Duhok flüchten müsste und jetzt nach Karamles zurückgekehrt ist (die Familie Maslob ist eine der rund 270 Familien, die nach der Befreiung von Karamles wieder in ihrer Heimatstadt leben). Für ihn, seine Frau und die Kinder habe das heurige Fest der Geburt Jesu einen „besonderen Geschmack, weil wir wieder zu Hause sind“. Es seien „wunderbare Tage, die von einer tiefen Spiritualität und von Einfachheit gekennzeichnet sind“. Der 42-jährige versucht, sein mageres Gehalt durch die Bebauung eines Landstücks aufzubessern, das ihm mit seiner verwitweten Mutter und seinen beiden Geschwistern gehört. Für die Christen von Karamles sei die „geistliche Vorbereitung“ auf Weihnachten sehr wichtig, aber auch die Vorbereitung der typischen Weihnachtsspeisen der Ninive-Ebene, vor allem der Süßigkeiten. Trotz aller Entbehrungen habe die Zeit in Duhok oder an anderen Zufluchtsorten den Glauben der Christen von Karamles gestärkt: „Das Vertrauen auf Jesus ist eine Stütze, ein Trost und eine Quelle des Mutes im Hinblick auf die erhoffte Heimkehr geworden“. Heute könne er sagen, dass den zurückgekehrten Christen von Karamles das schönste Weihnachtsgeschenk zuteil geworden sei, „die Heimkehr in unsere Häuser, in unsere kleine Stadt, die Hoffnung auf die Zukunft, dass sie von Frieden, Brüderlichkeit und Sicherheit für alle gekennzeichnet sein möge“.

Die heimgekehrten christlichen Familien scharen sich um den chaldäisch-katholischen Pfarrer Paulos Thabit Mekko. Ebenso wie Maslob hofft auch er darauf, dass jene Christen aus Karamles, die sich für die Emigration nach Übersee entschlossen haben, zurückkommen werden: „Der Irak braucht diese Menschen. Ihre Rückkehr ist essenziell für unsere Zukunft“.