Neuer syrisch-katholischer Erzbischof für Damaskus

Youhanna Jihad Battah war bisher Weihbischof an der Kurie des Patriarchen – Auch Administrator für die syrisch-katholische Erzeparchie Hassake-Nusaybin bestimmt

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Foto: © Noucho (Quelle: Wikimedia; Lizenz: public domain)

Damaskus, 16.07.19 (poi) Neuer syrisch-katholischer Erzbischof für Damaskus : Youhanna  Jihad Battah wurde vom Heiligen Synod des syrisch-katholischen Patriarchats als Nachfolger des mit 78 Jahren in den Ruhestand getretenen Erzbischofs Gregorios Elias Tabe zum neuen Oberhirten der syrischen Hauptstadt gewählt. Papst Franziskus hat der Wahl zugestimmt. Erzbischof Jihad Battah war bisher Weihbischof an der Kurie von Patriarch Mor Ignatius Yousif III. Younan. Er wurde 1956 in Damaskus geboren. Seine Studien absolvierte er an der Universität Saint-Esprit im libanesischen Kaslik und am Päpstlichen Orientalischen Institut in Rom. 1991 wurde er zum Priester geweiht. Er war zunächst Pfarrer, dann Rektor des Seminars im libanesischen Charfet und später des Kollegs St. Efrem in Rom, wo die Priesterstudenten arabischer Sprache ausgebildet werden. 2009 kehrte er nach Damaskus zurück und übernahm die Funktion des Protosynkellos (Generalvikars). 2011 wurde er zum Bischof gewählt.

Patriarch Mor Ignatius Yousif III. Younan hat – nach Konsultation mit den Bischöfen – den syrisch-katholischen Erzbischof von Aleppo, Denis Antoine Chahda, zum Administrator der Erzeparchie Hassake-Nusaybin ernannt. Chahda, der Jahrgang 1946 ist, übernimmt in Hassake die Aufgaben von Erzbischof Jacques Behnan Hindo. Die Situation in der Erzeparchie, die praktisch für die ganze Djazira zuständig ist,  wird durch die politische Situation erschwert : In den Stadtkernen übt zumeist nach wie vor syrisches Militär und Polizei die Kontrolle aus, in den Außenbezirken und auf dem flachen Land sind die kurdischen YPG-Milizen tonangebend, die von den Amerikanern unterstützt werden, es gibt aber auch vereinzelt noch Grüppchen von IS-Terroristen, die z.B. systematisch Getreidefelder anzünden. Erzbischof Behnan Hindo zeichnete sich immer durch eine sehr offene Sprache aus, er zögerte nicht, auch die lokalen politischen Machthaber und ihre internationalen Hintermänner anzuprangern.

Chahda stammt aus Aleppo, er wurde 1973 zum Priester geweiht. Ab 1979 wirkte er als Seelsorger für die vielen syrisch-katholischen Migranten in Venezuela (ab 2001 als Apostolischer Exarch). Im selben Jahr erfolgte seine Wahl zum Erzbischof von Aleppo.

Die syrisch-katholische Kirche entstand im späten 18. Jahrhundert aus einem Zweig der syrisch-orthodoxen Kirche, der eine Union mit Rom einging. Im 19. Jahrhundert nahm das syrisch-katholische Patriarchat einen großen Aufschwung. Während des „Sayfo“ – des von der jungtürkischen Bewegung entfesselten Völkermords an den Christen syrischer Tradition im damaligen Osmanischen Reich – war die syrisch-katholische Kirche besonders betroffen, obwohl sie im Hinblick auf die Interessen der Hohen Pforte gegenüber den österreichisch-ungarischen Verbündeten eigentlich hätte geschützt sein sollen.