Österreichs orthodoxe Bischöfe für ökumenischen Dialog

„Dialog ist trotz einiger Widerstände in den Gemeinden fortzusetzen“ - Herbsttagung der Orthodoxen Bischofskonferenz befasste sich mit wichtigen pastoralen Themen wie Militärseelsorge, Krankenhausseelsorge, Religionsunterricht und Jugendtreffen

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Foto ©: Franz Johann Morgenbesser (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic)

Wien, 07.11.2017 (poi) Die Herbsttagung der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich unter dem Vorsitz von Metropolit Arsenios (Kardamakis) am 6. November stand im Zeichen wichtiger pastoraler Themen. Die Mitglieder der Orthodoxen Bischofskonferenz bekannten sich einstimmig zum ökumenischen Dialog. Trotz einiger Widerstände in den jeweiligen Gemeinden seien sie unbeirrt in der Überzeugung, dass der Dialog mit den anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften fortzusetzen ist. In diesem Zusammenhang wurde der Vorschlag von Metropolit Arsenios angenommen, eine gemeinsame Sitzung der orthodoxen und der römisch-katholischen Bischofskonferenz anzustreben. In Zukunft wolle man, so die orthodoxen Bischöfe, die Gläubigen über die Ökumene detaillierter und intensiver unterrichten, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Erzpriester Alexander Lapin berichtete über die Intensivierung der orthodoxen Militärseelsorge, vor allem im Bereich des lebenskundlichen Unterrichts für die Grundwehrdiener. In diesem Zusammenhang wurde die pädagogische und seelsorgliche Tätigkeit auch auf die Bundesländer ausgeweitet. Neben den pädagogischen Aktivitäten hat die Orthodoxe Militärseelsorge auch Aufgaben im protokollarisch-repräsentativen Rahmen des Bundesheeres sowie die liturgische Begleitung der Angehörigen der Armee. Zu den traditionellen Liturgien gibt es auch eine wichtige Innovation, so Erzpriester Lapin: Es werden in Zukunft regelmäßige Morgenandachten, jeden zweiten Montag im Monat, im Bereich der Garde in der Maria-Theresien-Kaserne stattfinden, wobei alle Militärangehörigen willkommen sind.

Die bei der Frühjahrssitzung der Bischofskonferenz beschlossene Übertragung der Verantwortung für die Krankenhausseelsorge an Priester Nikolaus Rappert trägt bereits erste Früchte. So gibt es seit Mai 2017 jeden Mittwoch in der katholischen Kapelle im Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH) ein Gebet für die Kranken. Diese Gebete werden z. Z. von der griechischen und russischen Gemeinde in Wien betreut. Darüber hinaus konnte Rappert die Koordination für die Krankenbesuche verbessern, sodass nun mit Hilfe von Ernennungsschreiben seitens der orthodoxen Ortskirchen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer beim AKH angemeldet werden können. Die Zusammenarbeit der orthodoxen Krankenhausseelsorge mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) wurde als wertvoll eingestuft. In diesem Kontext wurde die Einführung von Mindeststandards für die eingesetzten Ehrenamtlichen als sinnvoll erachtet, wobei die orthodoxe Kirche entsprechende Richtpunkte im Hinblick auf ihr Verständnis und die seelsorglichen Ansprüche nach erarbeiten wird.

Religionsunterricht im Aufwind

Die beiden Fachinspektoren für orthodoxen Religionsunterricht, Branislav Djukaric und Pascalis Arhimandritis, betonten in ihren Berichten den positiven Trend im heuer noch jungen Schuljahr. So konnten die Zahlen der orthodoxen Schülerinnen und Schüler, die am Religionsunterricht teilnehmen, die Wochenstunden sowie die Anzahl der Lehrenden einen Anstieg von mehr als fünf Prozent verzeichnen. Als sehr wichtig und zugleich erfreulich wurde die Beteiligung der orthodoxen Schülerinnen und Schüler an gemeinsamen Liturgien der orthodoxen Gemeinden in einigen Bundesländern eingestuft. Dieser Trend soll in den nächsten Jahren intensiviert und auf alle Bundesländer ausgedehnt werden.

Das Orthodoxe Jugendtreffen im Herbst (unter der Federführung von Erzpriester Emanuel Nutu) erfreut sich immer größerer Beliebtheit, wurde bei der Tagung der Bischofskonferenz betont. Beim diesjährigen 6. Jugendtreffen (das am 7. Oktober stattfand) besuchten zahlreiche Jugendliche die Workshops zum Thema „Freiheit und Verantwortung“ und beteiligten sich an den verschiedenen kulturellen und kulinarischen Angeboten.

Die Mitglieder der Bischofskonferenz beschlossen, beim Jugendtreffen 2018 bei der Göttlichen Liturgie zu konzelebrieren, um das Interesse aller Kirchenoberhäupter an der Veranstaltung zu dokumentieren. Das 7. Orthodoxe Jugendtreffen wird unter dem Motto „Einheit und Vielfalt in der Orthodoxie“ am 6. Oktober 2018 stattfinden.