Papst Franziskus würdigt schwierige Situation der assyrischen Kirche im Nahen Osten

Begegnung mit der „Gemischten Kommission für den theologischen Dialog zwischen katholischer Kirche und assyrischer Kirche“ – Kommission schloss ihre jüngste Tagung mit Verabschiedung einer neuen „Gemeinsamen Erklärung“ über die Sakramente ab

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Foto ©: Chaldean (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Public domain)

Vatikanstadt, 24.11.17 (poi) An die schwierige Situation der Apostolischen Kirche des Ostens (assyrische Kirche) in den Wirren des heutigen Nahen Ostens hat Papst Franziskus am Freitag bei einer Begegnung mit den assyrischen und katholischen Mitgliedern der „Gemischten Kommission für den theologischen Dialog zwischen katholischer Kirche und assyrischer Kirche“ erinnert. Die assyrische Kirche trage – wie andere Kirchen der Region – „ein schweres Kreuz“, sie erleide Verfolgungen und sei brutaler Gewalt ausgesetzt, die „im Namen fundamentalistischer Extremismen“ ausgeübt werde. Zu Beginn der Begegnung hatte der assyrische Metropolit von Australien und Neuseeland, Mar Meelis Zaia, die Verbundenheit der „Gemischten Kommission“ mit dem Papst zum Ausdruck gebracht, der seinerseits darum bat, dem Oberhaupt der Apostolischen Kirche des Ostens, Mar Gewargis III. Sliwa, seine brüderlichen Grüße zu überbringen.  Vor Jahresfrist hatte Mar Gewargis III. dem Papst einen von großer Herzlichkeit gekennzeichneten Besuch im Vatikan abgestattet. Die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und der assyrischen Kirche (deren Wurzeln im 1. Jahrhundert in Mesopotamien liegen und die auf eine große Geschichte der Ausbreitung über ganz Asien bis Indien, China und Japan zurückblicken kann) haben sich seit der Unterzeichnung der „Gemeinsamen Christologischen Erklärung“ im Jahr 1994 positiv entwickelt. Ausdruck dieser positiven Entwicklung ist die Arbeit der „Gemischten Kommission“, deren jüngste römische Tagung mit der Verabschiedung einer „Gemeinsamen Erklärung“ über das sakramentale Leben in der Kirche abgeschlossen wurde.

Auf diese „Gemeinsame Erklärung“ – deren Veröffentlichung bevorsteht – nahm auch Papst Franziskus Bezug. Er würdigte insbesondere die Betonung des Zeichens des Kreuzes als „ausdrückliches Symbol der Einheit der Sakramente“. Dies entspreche einer althergebrachten Überzeugung der assyrischen Theologen, dass jegliches Sakrament (Taufe, Firmung, Eucharistie, Ehe, Weihe der Amtsträger, Buße, Krankensalbung) vom Oster-Ereignis des Todes und der Auferstehung Jesu herzuleiten ist. Dieser Gedanke sei sehr schön, weil vom „glorreichen Kreuz“ nicht nur die Einheit der Sakramente, sondern auch Hoffnung und Frieden, die Gemeinschaft aller Getauften komme. Mit der neuen „Gemeinsamen Erklärung“ wachse das Vertrauen, dass die Arbeit der „Gemischten Kommission“ zur Herbeiführung des „ersehnten und gesegneten Tages“ beiträgt, an dem die volle kirchliche Einheit von Katholiken und Assyrern hergestellt wird.

Im Hinblick auf die schwierige Situation der Apostolischen Kirche des Ostens unterstrich Papst Franziskus, dass diese Ereignisse auch im Kontext von Armut, Ungerechtigkeit und Ausgrenzung zu sehen sind, von denen der Nahe Osten betroffen ist. Dieser Kontext sei auch von der Instabilität, der Einmischung von außen und von den Konflikten geprägt, die zur Entstehung „kultureller und spiritueller Wüsteneien“ geführt haben, in denen es leicht sei, „die Menschen zu manipulieren und zum Hass anzustacheln“. Diese ohnehin schwierige Situation sei in jüngster Zeit durch das Erdbeben im Grenzgebiet zwischen Irak und Iran – der Urheimat der assyrischen Kirche – noch verschärft worden.

Viele Gläubige der Apostolischen Kirche des Ostens hätten in den letzten Jahrzehnten nur die Emigration als Lösung gesehen, erinnerte der Papst. Aber in der Diaspora sei es oft nicht leicht, angesichts der Schwierigkeiten der Integration und einer fortschreitenden Säkularisierung den spirituellen Reichtum der assyrischen Kirche, ihre Traditionen und ihr Zeugnis für den christlichen Glauben zu bewahren. Er rufe die Fürsprache der vielen Märtyrer und Heiligen der Apostolischen Kirche des Ostens an, damit die  Christen des Nahen Ostens nach so vielen Verwüstungen die „geduldige Arbeit des Wiederaufbaus“ in Frieden und respektiert von allen angehen können, sagte Papst Franziskus.