Rumänien: Gedenken an die orthodoxen Glaubenszeugen in der Zeit der KP-Herrschaft

Festsitzung des Heiligen Synods der rumänisch-orthodoxen Kirche zum Fest des Heiligen Demetrius „des Neuen“, des Stadtpatrons von Bukarest – Der Moskauer Patriarch sowie die orthodoxen Erzbischöfe von Tirana und Presov kommen als Zeugen der Verfolgung ihrer Kirchen durch den kommunistischen Staatsatheismus sowie der Renaissance des Glaubens seit der Wiedergewinnung der Religionsfreiheit in die rumänische Hauptstadt – Höhepunkt des Gedenkjahrs für Patriarch Justinian

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Foto ©: MIHAIL (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International)

Bukarest, 23.10.17 (poi) Im Zeichen des Gedenkens an die orthodoxen Bekenner des christlichen Glaubens in den kommunistisch beherrschten Ländern und des Dankes für die wiedergewonnene Religionsfreiheit stehen von 24. bis 29. Oktober die diesjährigen Feiern zum Fest des Stadtpatrons von Bukarest, des aus Bessarabien stammenden Märtyrers St. Demetrius „der Neue“. Zu den Feiern kommen auf Einladung des rumänischen Patriarchen Daniel der Moskauer Patriarch Kyrill I., der Erzbischof von Tirana und ganz Albanien, Anastasios (Jannulatos), und der Erzbischof von Presov und Metropolit der orthodoxen Kirche Tschechiens und der Slowakei, Rastislav (Gont). Die Feiern bilden den Höhepunkt des Gedenkjahres für Patriarch Justinian (Marina), der von 1948 bis zu seinem Tod 1977 Oberhaupt der rumänisch-orthodoxen Kirche war.

Patriarch Daniel wird am Festtag des Heiligen Demetrius „des Neuen“ – am 27. Oktober – in der Kathedrale auf dem Patriarchenhügel in Konzelebration mit den in- und ausländischen orthodoxen Patriarchen und Bischöfen die Göttliche Liturgie feiern. Am Abend findet in der Großen Aula des Patriarchenpalastes die Schlussveranstaltung des 10. rumänischen Kirchenmusik-Festivals „Lobet den Herrn“ statt. Am Samstag, 28. Oktober, steht zunächst das Te Deum zum 10. Jahrestag der Inthronisierung von Patriarch Daniel auf dem Programm. Um 10 Uhr folgt die Festsitzung des Heiligen Synods, bei der des Patriarchen Justinian und der orthodoxen Bekenner in den Jahrzehnten der kommunistischen Herrschaft gedacht werden soll. Bei dieser Festsitzung werden auch die Repräsentanten der anderen orthodoxen Kirchen zu Wort kommen, die von der Verfolgung durch den kommunistischen Staatsatheismus betroffen waren. Die Herausarbeitung der Bedeutung der Religionsfreiheit wird der Grundakzent der Festsitzung sein, die auch von den Rundfunksendern der rumänisch-orthodoxen Kirche („Radio Trinitas“ und „Trinitas TV“) direkt übertragen wird.

Bei der Festsitzung sollen aber auch die Ikonenmaler, die in der Sakralkunst tätigen Künstlerinnen und Künstler sowie die Werke der rumänischen orthodoxen Verleger und Publizisten gewürdigt werden. Den Abschluss der Festsitzung bildet die Premiere des Dokumentarfilms „Patriarch Justinian“. Anschließend wird im „Europa Christiana“-Saal des Patriarchenpalasts die Foto-Ausstellung „Patriarch Justinian – Leben und Aktivität“ eröffnet.

Den Auftakt der Feiern bildet am Dienstag, 24. Oktober, eine große Prozession mit einer Reliquie des Heiligen Kreuzes und mit Reliquien des Heiligen Demetrius „des Neuen“, die sich durch die Straßen der Innenstadt von Bukarest zum Patriarchenhügel bewegt.

Nach neuesten Statistiken des rumänischen Staatssekretariats für religiöse Fragen gehören der rumänisch-orthodoxen Kirche an die 87 Prozent aller Gläubigen des Landes an. Die orthodoxe Kirche nennt aber nur 60 Prozent der insgesamt 27.384 Gotteshäuser Rumäniens ihr eigen. Außer der orthodoxen Kirche sind in Rumänien auch die katholische Kirche des lateinischen und des byzantinischen Ritus, die evangelisch-lutherische und die evangelisch-reformierte Kirche, die armenisch-apostolische Kirche und verschiedene neoprotestantische Gemeinschaften aktiv, ebenso die jüdische und die islamische Glaubensgemeinschaft.

Die neue orthodoxe Patriarchalkathedrale in Bukarest, die als „Kathedrale der Nation“ bezeichnet wird, ist noch nicht fertiggestellt. Ihre Weihe soll am 30. November 2018 erfolgen. Die Kathedrale wird bereits jetzt als größtes orthodoxes Gotteshaus Europas bezeichnet, größer als die Hagia Sophia in Konstantinopel und die St. Sava-Kathedrale in Belgrad.