„Schweigemarsch für verfolgte Christen“ in der Wiener Innenstadt

Beginn vor dem Stephansdom, Abschluss in der evangelisch-lutherischen Stadtkirche – Auf dem Albertinaplatz Aufruf gegen die Gefahren des Antisemitismus – „CiN“-Generalsekretär Kuhn: „Notwendiges Zeichen gegen die zunehmende Verfolgung von Christen in vielen Ländern“

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Foto: © Bwag (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International)

Wien, 23.05.19 (poi) Angesichts der dramatischen Zunahme der Christenverfolgung in aller Welt kommt dem „Schweigemarsch für verfolgte Christen“ am Freitag, 24. Mai, in der Wiener Innenstadt besondere Bedeutung zu. „Christen in Not“ (CiN) lädt zu diesem Schweigemarsch ein, der als Auftakt zur „Langen Nacht der Kirchen“ um 17 Uhr (Treffpunkt ab 16:45 Uhr) auf dem Stephansplatz beginnt und über den Albertinaplatz zur evangelisch-lutherischen Stadtkirche in der Dorotheergasse führt. Auf dem Albertinaplatz wird am Denkmal für die Opfer des NS-Regimes in besonderer Weise auch auf die Gefahr des Antisemitismus aufmerksam gemacht werden (der sich in verschiedenen europäischen Ländern wieder ausbreitet, u.a. in Frankreich, aber auch in Wien dieser Tage durch die Schändung der Bilder von jüdischen KZ-Überlebenden im Ringstraßenbereich manifest wurde). Gegen 18 Uhr wird der Schweigemarsch mit einem ökumenischen Segensgebet in der Dorotheerkirche abgeschlossen, um 18 Uhr feiert Militärbischof Werner Freistetter in der nahe gelegenen katholischen St. Anna-Kirche eine Messe für die verfolgten Christen. Bischof Freistetter wird gemeinsam mit dem serbisch-orthodoxen Bischof Andrej (Cilerdzic) und dem evangelisch-lutherischen Altbischof Herwig Sturm an der Spitze des Schweigemarsches gehen; der griechisch-orthodoxe Bischofsvikar Ioannis Nikolitsis wird eine Grußbotschaft von Metropolit Arsenios (Kardamakis) überbringen.

An dem Schweigemarsch beteiligen sich zahlreiche christliche Gruppierungen. Der Vorstand des Katholischen Laienrates (KLRÖ) – Kommunikations- und Koordinationsplattform der katholischen Organisationen – hat zur Teilnahme und zur Begleitung in Gedanken und Gebet aufgerufen. Angesichts der wachsenden Bedrohung der Religionsfreiheit in aller Welt sei ein gemeinsames Zeugnis gegen Gewalt und Hass vordringlich.

CiN-Generalsekretär Elmar Kuhn bezeichnet den Schweigemarsch als notwendiges Zeichen gegen die zunehmende Verfolgung von Christen in vielen Ländern. „Der Verfolgung wegen einer christlichen Glaubensüberzeugung muss deutlich – auch in der internationalen Öffentlichkeit sichtbar – eine Absage erteilt werden“, betont Kuhn. Es sei daher sehr zu begrüßen, dass auch die Nationalratsabgeordnete und Menschenrechtssprecherin Gudrun Kugler am Schweigemarsch teilnimmt. Der CiN-Generalsekretär verweist auf einige gravierende Entwicklungen der letzten Zeit: In Pakistan seien an die 1.000 Christen wegen angeblicher „Blasphemie“ in Haft (das entsprechende Gesetz war eine 1984 auf den Weg gebrachte politische Finte des umstrittenen Generals und Staatspräsidenten Zia-ul-Haq), in Syrien stünden heimgekehrte Christen vor den Trümmern ihrer Existenz, in Nigeria gebe es in manchen Teilen des Landes eine permanente Verfolgungssituation.

„Christen in Not“ setze sich für verfolgte Christen in aller Welt ein, so Kuhn. Grundlage dafür sei die Umsetzung des Artikels 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Demnach hat jeder Mensch Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit – ausdrücklich auch das Recht auf gemeinschaftliche Religionsausübung. Kuhn: „Wir Christen in Österreich können und dürfen nicht tatenlos zuzusehen oder gar wegschauen, wenn dieses Grundrecht nicht beachtet oder in Frage gestellt wird. Ob katholisch, evangelisch, orthodox oder freikirchlich – unabhängig vom Bekenntnis setzen wir ein gemeinsames Zeichen“. Wörtlich stellte der CiN-Generalsekretär fest: „Der Schweigemarsch ist ein Gebet für alle Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Er ist zugleich ein Appell für den Einsatz von Gesellschaft und Politik für die verfolgten Christen und die weltweite Religionsfreiheit.  Der Marsch ist gelebte Solidarität mit den verfolgten Christen: Wir lassen euch nicht allein, ihr seid nicht vergessen!“

„Christen in Not“ hieß bis vor kurzem „Christian Solidarity International-Österreich“ (CSI-Ö). Generalsekretär Kuhn erklärte im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur „Kathpress“ die Umbenennung damit, dass man noch deutlicher zeigen wolle, wofür man eintrete: „Für verfolgte Christen. Gleichzeitig möchten wir das Zusammenleben von Christen, Muslimen und anderen stärken, damit eine friedliche Zukunft möglich wird. Wer um seines Glaubens willen verfolgt wird, der muss bei uns Hilfe und Solidarität erfahren“. Es gehe nicht nur, aber „vor allem“ um Christen, denn Christen seien die Gruppe, die weltweit mit Abstand die am meisten verfolgte religiöse Gruppe sind. (Internet: www.christeninnot.com; www.schweigemarsch.com).