Syrische Christen fasten und beten für die Befreiung von Idlib

Papst-Appell vom Sonntag, in dem er zur Rettung des Lebens der Zivilisten im letzten Rückzugsgebiet der Anti-Assad-Kräfte aufrief, wurde in Aleppo mit „Enthusiasmus und Freude“ aufgenommen

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Foto: © Jamen Schahoud at English Wikipedia (Quelle: Wikimedia; Lizenz: GNU Free Documentation License)

Damaskus-Vatikanstadt, 06.09.18 (poi) Der Aleppiner Franziskaner P. Ibrahim Alsabagh hat im Gespräch mit „Vatican News“ angekündigt, dass die Christen in Aleppo für die Befreiung von Idlib fasten und beten, „weil die Menschen dort nicht mehr weiter so leben können wie bisher“. In Aleppo seien die Worte von Papst Franziskus am Sonntag, in denen er zur Rettung des Lebens der Zivilisten im letzten Rückzugsgebiet der Anti-Assad-Milizionäre aufgerufen hatte, „mit Enthusiasmus und Freude“ aufgenommen worden. Die Situation in der Provinz Idlib sei überaus kompliziert, in einigen Dörfern – vor allem am Orontes – gebe es noch viele Christen. Aber die Sorge gelte genauso den Muslimen, die sich unter der Kontrolle der Milizen befinden. In der ganzen Provinz herrsche Unordnung und Konfusion, auch innerhalb der Milizen, betonte der Franziskaner. Es gebe kein Gesetz, keine Regeln. In den letzten Tagen seien die Milizionäre angesichts der von ihnen befürchteten Offensive der Regierungstruppen dazu übergegangen, Zivilisten – vor allem auch Christen – zu entführen, Lösegeld zu verlangen und die Entführten zu demütigen. „Die Milizionäre verlangen hohes Lösegeld, das niemand zahlen kann, auch wenn er Grundstücke und Immobilien verkauft“, so P. Alsabagh. In den letzten Wochen sei es noch möglich gewesen, die Kontrollposten am Stadtrand von Idlib zu passieren, aber jetzt sei „alles zu“, berichtete der Franziskaner. Es gebe zwar tägliche telefonische Kontakte zu den Christen in der Provinz Idlib, aber es handle sich nur um „kurze Dialoge“: „Wir können über einiges nicht reden, weil alles kontrolliert wird“.

Der Franziskanerpater betonte im Gespräch mit „Vatican News“ die Sorge der syrischen Christen darüber, dass die syrische Krise immer mehr eine internationale Krise wird. Die bewaffneten Gruppen, vor allem die aus der „Al Nusra“-Front hervorgegangenen, seien in jüngster Zeit aufgerüstet worden und zu heftigem Widerstand entschlossen. Es gebe „große Interessen“ von unterschiedlichen Ländern. Daher herrsche Konfusion, es gebe keine Bereitschaft, sich zusammenzusetzen, um die Situation wirklich zu lösen.