Äthiopischer Patriarch: Kirche will dem Phänomen der „Kinderehen“ entgegenwirken

In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der „Kinderehen“ in dem afrikanischen Land bereits um 30 Prozent zurückgegangen

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Foto: © Mark Neyman (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported: Mark Neyman / Government Press Office (Israel))

Addis Abeba, 18.06.18 (poi) Die äthiopisch-orthodoxe Kirche unterstützt Aufklärungsinitiativen, die Familien vor den schädlichen Auswirkungen der sogenannten „Kinderehen“ warnen sollen, die in verschiedenen ländlichen Gebieten Äthiopiens noch immer üblich sind. Dies bekräftigte Patriarch Mathias I., wie die katholische Nachrichtenagentur  „Fides“ berichtet. In einem soeben veröffentlichten Buch erläuterte er die Position der Kirche in Bezug auf Kinderehen. Die Veröffentlichung des Buches ist Teil einer Sensibilisierungskampagne, die auch von den Vereinten Nationen und von der evangelisch-lutherischen Kirche Norwegens unterstützt wird.

In der Vergangenheit habe es vor allem aufgrund von Unwissen keine ausreichenden Maßnahmen gegeben, um die Praxis der „Kinderehen“ und ihre schädlichen Auswirkungen einzudämmen, beklagte der Patriarch. Heute wolle die Kirche die Gläubigen in angemessener Weise sensibilisieren, um zu erreichen, dass dieser Brauch unter den jüngeren Generationen nicht mehr angewandt wird. Wer die von Gott geschaffene Würde des Menschen nicht achte, verstoße gegen das Gesetz Gottes.

Wie aus Daten des Kinderhilfswerks UNICEF hervorgeht, ist weltweit die jährliche Zahl der Kinderehen auf 12 Millionen pro Jahr gesunken. In den letzten zehn Jahren wurde ein Drittel aller „Kinderehen“ in afrikanischen Ländern südlich der Sahara geschlossen. In Äthiopien ist die Zahl der „Kinderehen“ in den letzten zehn Jahren um 30 Prozent zurückgegangen.