Bartholomaios I. bei den Spitzen von Kirche und Staat in Athen

Der Ökumenische Patriarch traf mit Erzbischof Hieronymos, Staatspräsident Pavlopoulos und Ministerpräsident Tsipras zusammen – Eines der Hauptthemen war die Frage der mazedonischen Kirche

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Foto: © Massimo Finizio (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Unported)

Athen, 05.06.18 (poi) Der Ökumenische Patriarch Batholomaios I. ist am Montag in Athen sowohl mit dem Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Griechenland, Erzbischof Hieronymos (Liapis), als auch mit dem griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos und Ministerpräsident Alexis Tsipras zusammengetroffen. Bei der Begegnung zwischen dem Patriarchen und Erzbischof Hieronymos wurden vor allem die beiden heikelsten Probleme des interorthodoxen Verhältnisses – die kirchenrechtliche Situation der orthodoxen Kirchen in Mazedonien und in der Ukraine – behandelt. In beiden Fällen hat die Initiative von Politikern in kirchlichen Kreisen Besorgnis ausgelöst, weil eine Instrumentalisierung der Kirche für politische Zwecke befürchtet wird.

Präsident Pavlopoulos  betonte bei der Begegnung mit Bartholomaios I. die volle Unterstützung des griechischen Staates für den Dienst des Ökumenischen Patriarchats bei der Verteidigung der Prinzipien und Werte der Orthodoxie. Diese Unterstützung gelte auch den Initiativen des Patriarchen im Bereich des Umweltschutzes. Pavlopoulos erinnerte daran, dass gerade in den turbulenten Zeiten von heute die orthodoxen Prinzipien und Werte von außerordentlicher Bedeutung für den Humanismus und für die Bewahrung von Solidarität, Frieden und Gerechtigkeit seien. Die bahnbrechenden Initiativen des Ökumenischen Patriarchen für den Umweltschutz seien besonders wichtig, unterstrich der Präsident. Denn einige hätten noch immer nicht erkannt, dass die Bewahrung der Schöpfung und ihres Gleichgewichts eine existenzielle Frage für die Menschheit ist. Nur in einer gesunden Umwelt könne es auch eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung geben. Bartholomaios I. betonte in seiner Dankansprache, wie wichtig für ihn die Unterstützung des griechischen Volkes und seiner politischen Repräsentanten sei, gerade auch im Hinblick auf die notwendigen Initiativen im Bereich des Umweltschutzes.

Bei der Begegnung des Ökumenischen Patriarchen mit Ministerpräsident Tsipras ging es vor allem um die Frage des mazedonischen Staatsnamens und die Situation der orthodoxen Kirche des Nachbarlandes, die seit 1967, als sie mit Hilfe der kommunistischen Regierung einseitig ihre Unabhängigkeit erklärte, als schismatisch gilt. Tsipras dankte dem Ökumenischen Patriarchen für die Bemühungen, die Situation der mazedonischen Kirche zu klären. Dies sei ein wichtiger Beitrag für die Stabilität in der Region. Bartholomaios I. betonte seinerseits, das Ökumenische Patriarchat sei im Rahmen seiner normalen Verpflichtung zur Überwindung von kirchlichen Konflikten und Spannungen aktiv, wenn es den Antrag der mazedonischen Kirche auf „Wiederherstellung der Normalität“ behandle.

 

Heiligsprechung auf Euböa

Am Samstag/Sonntag hatte der Ökumenische Patriarch auf Euböa (Evia) die Feiern zur Heiligsprechung des Mönchs Iakovos Tsalikis geleitet. Bartholomaios I. konzelebrierte dabei mit 30 Bischöfen aus dem Ökumenischen Patriarchat, aus der orthodoxen Kirche von Griechenland und der orthodoxen Kirche von Zypern. Entgegen den zuvor veröffentlichten Ankündigungen nahm Erzbischof Hieronymos von Athen nicht persönlich teil, er wurde von Metropolit Dorotheos (Polikandriotis) von Syros, Tinos und Andros, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Heiligen Synods der Kirche von Griechenland, vertreten.Die Feiern fanden im Davidskloster statt, wo der Mönch Iakovos jahrzehntelang gelebt hatte und wo er auch Abt war.

Bartholomaios I. hatte Iakovos persönlich gekannt. Der Abt des Davidsklosters sagte voraus, dass Bartholomaios zum Ökumenischen Patriarchen gewählt werden würde.