Bose: Ökumenische Konsultation über die Rolle der Frauen in den Kirchen

Auf Initiative des Weltkirchenrats wurde ein Dialog wieder aufgenommen, der seit 1980 stockt

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Foto ©: bossey.ch

Turin-Genf, 08.10.17 (poi/örkö) Eine Konsultation mit weltweiter Beteiligung über das Thema „Ökumenische Perspektiven zur Rolle der Frauen in den Kirchen“ hat dieser Tage am Sitz der Gemeinschaft von Bose in Piemont (Italien) stattgefunden. Die Begegnung wurde von der Weltkirchenrats-Kommission für Glaube und Kirchenverfassung (Faith and Order; die römisch-katholische Kirche ist in dieser Kommission Vollmitglied) und vom Programm des Weltkirchenrats für eine „Gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern“ gemeinsam organisiert. Es handelte sich um die erste Folgetagung zu einer ähnlichen Konsultation des Jahres 1979, die ein Jahr später zur Publikation des Buches „Die Ordination (Weihe) von Frauen in ökumenischer Perspektive: Ein Werkbuch für die Zukunft der Kirche“ führen sollte.

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Bose waren Repräsentantinnen und Repräsentanten der römisch-katholischen, orthodoxen, orientalisch-orthodoxen, anglikanischen, reformatorischen und evangelikalen Tradition. Auch regionale ökumenische Organisationen, u.a. „Konferenz Europäischer Kirchen“ (CEC), „Middle East Council of Churches“ (MECC), „All Africa Conference of Churches“ (AACC), „Consejo Latinoamericano de Iglesias“ (CLAI), waren vertreten.

Im Mittelpunkt des Dialogs standen – neben den verschiedenen Erfahrungsberichten aus dem konfessionellen und regionalen Kontext – die Fragen: „Welche Auswirkungen hat die (Nicht)Zulassung von Frauen zur Weihe für die ökumenische Bewegung?“ und „Welche neuen Herausforderungen gibt es im Hinblick auf einen gegenüber den 1980er Jahren völlig verändertem Kontext?“

Einmütig wurde festgestellt, dass zwar die Haltungen zur Frauenordination unterschiedlich sind, dass aber alle Traditionen für die volle Integration der Begabungen der Frauen in das kirchliche Leben eintreten. Ohne diesen Beitrag der Frauen hätte das Leben der Kirchen – vor allem in „schwierigen Zeiten“ – nicht weitergehen können. Man müsse weiter nach gemeinsamen Wegen für die Zukunft suchen, hieß es abschließend in Bose. Die von Enzo Bianchi begründete Gemeinschaft von Bose ist in besonderer Weise dem ökumenischen Dialog verpflichtet. Der Gemeinschaft gehören Christinnen und Christen aus verschiedenen Traditionen an, auch wenn die Gemeinschaft auf katholischer Grundlage steht.