Brückenschlag zwischen „Pro Oriente“ und Europäischer Union

Religion wird zunehmend als wichtiger Faktor des politischen Geschehens entdeckt

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Foto: © Stephane Mignon (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic)

Brüssel-Wien, 06.02.19 (poi) Die Europäische Union sieht Religion zunehmend als wichtiger Faktor des politischen Geschehens. Auf diesem Hintergrund lud die österreichische Vertretung bei der EU unter Leitung von Botschafter Nikolaus Marschik dieser Tage leitende Persönlichkeiten der Stiftung „Pro Oriente“ zum Gespräch mit wichtigen EU-Funktionärinnen und -Funktionären nach Brüssel ein. Zentrales Thema war dabei die aktuelle Situation der orientalischen Kirchen, mit denen „Pro Oriente“ seit Jahrzehnten in engem Kontakt ist. „Pro Oriente“-Präsident Alfons M. Kloss, Generalsekretär Bernd A. Mussinghoff und der Salzburger Ostkirchenexperte (und Vorsitzende der örtlichen „Pro Oriente“-Sektion) Prof. Dietmar W. Winkler legten das Expertenwissen aus den einschlägigen Kontakten der vor mehr als 50 Jahren von Kardinal Franz König begründeten Stiftung dar.

Prof. Winkler – der auch Mitglied der Internationalen Kommission für den offiziellen theologischen Dialog zwischen römisch-katholischer Kirche und orientalisch-orthodoxen Kirchen ist – erläuterte in Brüssel vor einem interessierten internationalen Publikum die zentralen Dimensionen der orientalischen Kirchen, die zugleich die Wurzeln des Christentums repräsentieren:  Es gehe um das spirituelle Erbe, das etwa in der Liturgie sichtbar werde, um das architektonische Erbe (in dem sich die Zivilisationen des Nahen Ostens spiegeln) und das kulturelle Erbe in Form der aramäischen Sprache, der Sprache Jesu, sowie der reichen Übersetzungstätigkeit der orientalischen Christen aus dem antiken Erbe in die arabische Kultur. Die profunde Darstellung Prof. Winklers eröffnete vielen EU-Funktionärinnen und –Funktionären neue Perspektiven im Hinblick auf die Aktivitäten der Europäischen Union im Nahen Osten.

Die „Pro Oriente“-Delegation tauschte auch mit der dänischen EU-Diplomatin Merete Bilde (die im Europäischen Auswärtigen Dienst für das Thema „Religion und Außenpolitik“ zuständig ist), mit dem österreichischen Diplomaten Thomas Mayr-Harting (im Europäischen Auswärtigen Dienst für Europa und Zentralasien verantwortlich) und mit Chiara Adamo (Leiterin der Menschenrechtsabteilung im Generaldirektorat der EU für Entwicklungszusammenarbeit) Erfahrungen und Erfordernisse aus. Im Mittelpunkt standen dabei mögliche Initiativen für Frieden und Versöhnung.

Im Rahmen des Brüssel-Aufenthalts traf die „Pro Oriente“-Delegation auch mit dem EU-Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit, Jan Figel, zusammen. Jan Figel, ein christdemokratischer Politiker aus der Slowakei, setzt sich in besonderer Weise für die orientalischen Christen ein.