Christlicher Friedhof in der Hafenstadt Aden geschändet

Bischof Hinder: „Gravierender Vorfall und zugleich ein Kennzeichen der verzweifelten Situation des Landes, in dem ein Stellvertreterkrieg tobt“

0
617
Foto ©: Hassan Ridha (Twitter)

Sana’a (poi) Der christliche Friedhof von Aden (eine Hafenstadt im heutigen Jemen, die unter britischer Herrschaft eine große christliche Bevölkerung hatte) wurde – offenbar in der Nacht zum Montag – von unbekannten Tätern profaniert. Auch die Gräber der vier am 4. März 2016 von islamistischen Terroristen ermordeten Mutter-Teresa-Schwestern wurden verwüstet. Die Schwestern hatten in der Hafenstadt ein Seniorenhaus geführt. Der für den Jemen zuständige Apostolische Vikar, Bischof Paul Hinder, bekundete seine Trauer über die Profanierung des Friedhofs. Zugleich betonte er im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur „AsiaNews“, dass die soziale und humanitäre Situation im Jemen „dramatisch“ sei. Die von Saudiarabien verhängte Blockade des Landes verhindere die Einfuhr von Hilfsgütern.

Auf dem Friedhof hätten die Täter die Kreuze zerstört und einige Gräber geöffnet und die Gebeine verstreut. Dabei wurden auch die Gräber der vier ermordeten „Missionarinnen der Nächstenliebe“ profaniert. „Es ist nicht das erste Mal, dass gegen Symbole des Christentums vorgegangen wird. Aber die Profanierung eines Friedhofs ist gravierend“, stellte Bischof Hinder fest. Die Gewalttätigkeit betreffe aber nicht nur die Christen, sie sei ein Kennzeichen der verzweifelten Situation des Landes, in dem seit Januar 2015 ein Stellvertreterkrieg zwischen von Saudiarabien beziehungsweise dem Iran unterstützten Gruppen tobt.

Bei dem Terroristen-Überfall am 4. März 2016 hatte sich nur eine Ordensfrau retten können. Der Hausgeistliche P. Tomas Uzhunnalil – ein indischer Salesianer Don Boscos – wurde entführt; erst vor kurzem erlangte er dank der Bemühungen der indischen Regierung und des Sultans von Oman die Freiheit wieder.