CSI-Österreich fordert Religionsfreiheit im Iran

CSI-Österreich fordert Religionsfreiheit im Iran

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Foto: © kremlin.ru (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution 4.0 International)

Wien, 04.07.18 (poi) Aus Anlass des Staatsbesuchs des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani hat CSI-Österreich auf die mangelnde Religionsfreiheit im Iran hingewiesen. Noch nie seien im Iran so viele Christen aufgrund ihres Glaubens unterdrückt, verfolgt und verurteilt worden wie jetzt. „Besonders dramatisch ist die Situation ehemaliger Muslime, die aus tiefster religiöser Überzeugung zum Christentum konvertieren. Ihnen und ihren Familien drohen Bespitzelung, Anklage und jahrelange Haft unter unwürdigsten Bedingungen. Wir erwarten uns daher von den offiziellen österreichischen Gesprächspartnern Rouhanis, dass auch diese Fakten angesprochen werden“, forderte am Mittwochmorgen Elmar Kuhn, Generalsekretär von CSI-Österreich.

Erst vor wenigen Wochen seien vier iranische Christen vom Berufungsgericht wegen „Förderung des zionistischen Christentums“ und „Führung von Hauskirchen“ zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Es handelt sich um Saheb Fadaie, Youcef Nadarkhani, Yassir Mossayebzadeh und Mohammad Reza Omidi. Ein ähnliches Schicksal teilt die Familie von Victor Bet Tamraz. Der iranische Pastor wurde im Juli 2017 wegen illegaler „Hauskirchen-Aktivitäten“ zu zehn Jahren Haft verurteilt, seine Frau am 6. Jänner 2018 zu fünf Jahren. Ihr wurden „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ und „Handlungen gegen die Regierung“ unterstellt – mit der Begründung, sie habe christliche Kleingruppen organisiert, im Ausland ein Seminar besucht und kirchliche Führungspersonen und Pastoren „zu Spionen ausgebildet“. Das Verfahren gegen den Sohn der beiden, Ramiel, läuft noch. „Seit Februar sammelt CSI-Österreich u.a. Unterschriften für eine Petition zur Freilassung von Victor Bet Tamraz. Wir verurteilen die unerträgliche religiöse Unterdrückung im Iran aufs Schärfste, die wir trotz bilateraler Freundschaft nicht schweigend hinnehmen dürfen“, betonte Kuhn.

Seit mehr als 35 Jahren setzt sich „Christian Solidarity International“ (CSI)-Österreich für verfolgte Christen in aller Welt ein. Mit ihren Aktionen fordert CSI-Österreich zugleich die Umsetzung des Artikels 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Demnach hat jeder Mensch Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, ausdrücklich auch das Recht auf gemeinschaftliche Religionsausübung.

Offiziell haben im Iran nur die „historischen“ Kirchen (u.a. die armenisch-apostolische Kirche, die chaldäisch-katholische Kirche, die assyrische Kirche) das Recht auf „Kultusfreiheit“. Auch sie werden aber streng überwacht; insbesondere werden Predigten auf Farsi von den Behörden nicht gern gesehen.