„Der Irak braucht echte Versöhnung“

Botschaft des chaldäisch-katholischen Kardinal-Patriarchen Mar Louis Raphael Sako an die Muslime zum Ende des Fastenmonats Ramadan

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Foto ©: Mar Louis Raphael I Sako / Facebook

Bagdad, 03.06.19 (poi) Die echte Versöhnung, die der Irak dringend brauche, zeige sich durch die Überwindung von Gegensätzen und den Mut zur gegenseitigen Vergebung. Dies betont der chaldäisch-katholische Patriarch, Kardinal Mar Louis Raphael Sako, in einer Botschaft an die Muslime aus Anlass des Id-al-Fitr-Fests am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Angesichts des Leidens des irakischen Volkes in den letzten Jahren mit Massakern, Zerstörung und erzwungener Abwanderung eines großen Teils der Bevölkerung im Nordirak betrachtet der chaldäische Patriarch eine friedliche „Geschwisterlichkeit im Zeichen der Menschlichkeit“ als einzige vernünftige Option für die Zukunft, womit gleiche Würde, gleiche Rechten und gleiche Pflichten einhergehen. Damit verwies der Patriarch laut Nachrichtenagentur „Fides“ implizit auf Formulierungen, die das Dokument über die Geschwisterlichkeit der Menschen enthält, das Papst Franziskus und der Großimam von Al Azhar, Ahmed al-Tayyeb, am 4. Februar in Abu Dhabi unterzeichnet haben.

Der Irak sei „gemeinsames Erbe“ aller Bürger, unabhängig von religiöser, ethnischer oder sozialer Zugehörigkeit. Und mehr denn je müsse die Verantwortung für die Gewährleistung und Förderung der Koexistenz zwischen den verschiedenen Gruppen die Führung des Landes und die Institutionen inspirieren. Er wolle „diese Gedanken und Wünsche mit euch teilen“, so der Patriarch in seiner Botschaft an die Muslime, „weil ich darauf vertraue, dass jeder von uns erkennen kann, dass ein solcher Wandel von innen kommen muss und nicht darauf gesetzt werden darf, dass andere von außen agieren“.

Am Ende der Botschaft zum Ramadan-Ende betonte der Kardinal-Patriarch, er bete, dass Gott die Iraker mit Frieden, Stabilität und der glücklichen Rückkehr vieler Flüchtlinge in ihre Heimat segnen möge.