Dialog zwischen assyrischer und russisch-orthodoxer Kirche geht weiter

2. Versammlung der Dialogkommission der beiden Kirchen im kalifornischen Modesto – Verstärkung der Kooperation bei der Hilfe für die verfolgten Christen des Nahen Ostens, aber auch im theologisch-akademischen Bereich

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Foto: Carl Skaggs (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Public domain)

Sacramento-Moskau, 08.11.17 (poi) Die Kooperation des Moskauer Patriarchats und der Apostolischen Kirche des Ostens (assyrische Kirche) zu Gunsten der verfolgten Christen des Orients soll verstärkt werden. Dies geht aus dem Kommunique der 2. Versammlung der Dialogkommission der beiden Kirchen hervor. Die Versammlung im kalifornischen Modesto wurde vom russisch-orthodoxen Bischof Kliment (Rodaikin) von Krasnoslobodsk und Temnikow und vom assyrischen Bischof für Kalifornien, Mar Awa Royel (er ist zugleich auch Sekretär des Heiligen Synods der Apostolischen Kirche des Ostens), geleitet. Bei der Versammlung wurde „tiefe Sorge“ über die Situation der „grausam verfolgten Christen des Nahen Ostens“ zum Ausdruck gebracht; die Existenz dieser Christen sei gefährdet. Von assyrischer Seite wurde die Wertschätzung für die humanitäre Hilfe der russisch-orthodoxen Kirche für die bedrängten Christen betont.

Auch die Zusammenarbeit auf theologisch-akademischer Ebene wurde behandelt. Als Beispiel wurde die Teilnahme von Repräsentanten der Apostolischen Kirche des Ostens bei der 4. Internationalen patristischen Konferenz über den Heiligen Ephrem den Syrer und sein spirituelles Erbe hervorgehoben, die im April am St. Cyrill und Method-Institute für Postgraduate Studien in Moskau stattfand. Die Teilnehmer der Dialogkommission unterstrichen die Bedeutung des Studentenaustauschs im theologischen Bereich.

Bei der Versammlung der Dialogkommission wurde eingeräumt, dass der theologische Dialog zwischen der orthodoxen Kirche und der Apostolischen Kirche des Ostens sich erst im Anfangsstadium befindet. Die erste informelle Konsultation zwischen Repräsentanten der Assyrischen Kirche und des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel im Februar 2012 in Chicago wurden als „hilfreich“ bezeichnet. Solche informelle Konsultationen sollten auch zwischen der Assyrischen Kirche und dem Moskauer Patriarchat stattfinden. Dabei könne man auch auf die Erfahrungen der bilateralen Beziehungen am Beginn des 20. Jahrhunderts zurückgreifen, als die russisch-orthodoxe Kirche (ebenso wie die römisch-katholische, die anglikanische und die US-amerikanische presbyterianische Kirche) im Bereich des Urmia-Sees in Persien unter der großen dort ansässigen assyrischen Bevölkerung pastorale und kulturelle Aktivitäten entfaltete. Die kulturelle Blüte am Urmia-See fiel dem Ersten Weltkrieg zum Opfer, als die osmanischen itthadistischen Truppen die persische Grenze überschritten und auch im Bereich des Urmia-Sees die Völkermord-Kampagne gegen die orientalischen Christen fortsetzten.