Dialogzentrum KAICIID versammelt in Wien Patriarchen und Muftis FOTOGALERIE

Hochrangige Konferenz zum Thema „Interreligiöser Dialog für den Frieden: Die Förderung der friedlichen Koexistenz und der gemeinsamen Bürgerschaft“ – Prominenteste Teilnehmer sind der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. und der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran – Es geht um die Wiederherstellung des gesellschaftlichen Zusammenhalts im Nahen Osten

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Wien, 23.02.18 (poi) Christliche und muslimische religiöse Führungspersönlichkeiten aus dem Nahen Osten werden am 26./27. Februar in Wien an einer hochrangigen Konferenz des KAICIID-Dialogzentrums zum Thema „Interreligiöser Dialog für den Frieden: Die Förderung der friedlichen Koexistenz und der gemeinsamen Bürgerschaft“ teilnehmen. Ziel ist die Erstellung eines gemeinsamen „Aktionsplans“ zur Heilung der Trennungen, die von Extremisten wie den IS-Terroristen verursacht wurden, und zur Wiederherstellung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Unter den Teilnehmern sind der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, dem Neuen Rom, Bartholomaios I., der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, der Sekretär dieses Rates, Bischof Miguel Ayuso Guixot, der maronitische Patriarch, Kardinal Bechara Boutros Rai, der armenisch-apostolische Katholikos von Kilikien, Aram I. Keshishian, der griechisch-orthodoxe Patriarch von Alexandrien, Theodoros II., der Generalsekretär der Islamischen Weltliga, Mohammad bin Abdul Karim Al-Issa, der sunnitische Großmufti von Ägypten, Shawki Ibrahim Allam, sein libanesischer Amtskollege Abd-ul-Latif Deriane und der Dekan der Islamischen Ibn Saud-Universität, Soliman Aba Al-Khail. Auch Vertreter aus anderen Krisenregionen, so der nigerianische Kardinal John Onaiyekan, haben ihre Teilnahme zugesagt. Insgesamt werden vom KAICIID in Wien mehr als 200 religiöse Führungspersönlichkeiten, politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler, Repräsentanten von internationalen und zivilgesellschaftlichen Organisationen erwartet.

Die Konferenz stellt einen weiteren „Meilenstein“ bei den Bemühungen des KAICIID um gesellschaftlichen Zusammenhalt und friedliche Koexistenz im Nahen Osten dar. Das in Wien angesiedelte Zentrum möchte religiöse Führungspersönlichkeiten und politische Entscheidungsträger der nahöstlichen Region für positive Beiträge zum Aufbau des Friedens „durch interreligiösen und interkulturellen Dialog“ gewinnen.

Bei der kommenden Konferenz in Wien will das KAICIID Neuland betreten und eine Kommunikationsplattform für die christlichen und muslimischen Führungspersönlichkeiten der Region schaffen, damit sie „gemeinsam im Interesse der Menschen des Nahen Ostens“ handeln können. Bisher gebe es eine solche Plattform nicht. Bereits im Vorfeld hätten religiöse Führungspersönlichkeiten und politische Entscheidungsträger das Fehlen dieser Plattform bedauert; dies stelle ein Hindernis für einen vertieften interreligiösen Dialog dar.

KAICIID-Generalsekretär Faisal Bin Muaammar erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass 2014, als seine Organisation im Nahen Osten zu arbeiten begann, Gruppen wie die IS (Daesh)-Terroristen im Blickfeld waren, die systematisch die „religiöse und kulturelle Verschiedenheit“ zerstören wollten, die „Grundlage der nahöstlichen, insbesondere arabischen Gesellschaften und der dortigen Kultur ist“. Auch wenn diese Gefahren überwunden seien, bleibe viel Arbeit, um das zerstörte Bewusstsein der gemeinsamen Bürgerschaft wiederaufzubauen. Dazu seien gemeinsame Anstrengungen der religiösen Führungspersönlichkeiten, der politischen Entscheidungsträger, der Zivilgesellschaft und der internationalen Gemeinschaft notwendig. Die Wiener Konferenz am 26./27. Februar werde einen konkreten Schritt in diese Richtung bedeuten.

Das KAICIID erinnerte daran, dass es  2014  ein anspruchsvolles Programm gestartet hatte, um junge religiöse Führungspersönlichkeiten und Befürworter des Dialogs für die Arbeit mit den „social media“ fit zu machen. Bisher hätten 200 junge Leute aus Ägypten, dem Irak, Syrien, Jordanien, dem Libanon, Marokko, Tunesien und anderen Ländern an diesem Programm teilgenommen. Viele von ihnen hätten eigene „social media“-Initiativen im Sinn der Diversität und der friedlichen Koexistenz gestartet. Ein anderes Resultat der KAICIID-Arbeit sei die Etablierung des ersten Netzwerks religiöser Fakultäten in der arabischen Welt, in dessen Rahmen islamische und christliche Bildungsinstitutionen an der Entwicklung gemeinsamer Curricula arbeiten. 2014 hatte das KAICIID – ebenfalls in Wien – die Konferenz „Vereint gegen Gewalt im Namen der Religion“ veranstaltet, damals zur kritischen Situation im Irak und in Syrien. In der „Vienna Declaration“ – die damals wesentlich vom chaldäisch-katholischen Patriarchen Mar Louis Raphael Sako inspiriert wurde – konnte ein gemeinsames Engagement zur Förderung von Dialog und gegenseitigem Respekt vereinbart werden. (Infos: Nayana Jayarajan, KAICIID Communications, Tel.: 01/313 22-408, E-Mail: press@kaiciid.org).

Einige der Teilnehmer der KAICIID-Konferenz absolvieren ein umfangreiches Gesamtprogramm. Das gilt insbesondere für den Ökumenischen Patriarchen, der u.a. am 27. Februar Ehrengast des Festakts „50 Jahre Orthodoxengesetz in Österreich“ ist. Der maronische Patriarch, Kardinal Rai, feiert am 25. Februar um 19:15 Uhr im Stephansdom die Heilige Messe, anschließend gibt es eine Begegnung mit dem Patriarchen im Curhaus. (forts mgl)