„Eine Verletzung der universalen Menschenrechte“

Aufsichtsrat des KAICIID-Dialogzentrums sieht Terrorattacken auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch als klares Zeichen für „die Zunahme von Vorurteilen und Gewalt gegen Minoritäten“ – Missbrauch der „social media“ durch gewalttätige Extremisten

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Foto: © Thomas Ledl (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Austria)

Wien, 15.03.19 (poi) „Angriffe auf friedliche Beter – welcher Glaubensgemeinschaft sie auch angehören mögen – sind eine Verletzung  der universalen Menschenrechte“: Dies betonte der Aufsichtsrat des in Wien beheimateten KAICIID-Dialogzentrums im Hinblick auf die Terrorüberfälle auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch am Freitag. Im Kontext der steigenden Anzahl von Angriffen auf friedliche Beter in verschiedenen Ländern sei die Attacke in Christchurch ein klares Zeichen für „die Zunahme von Vorurteilen und Gewalt gegen Minoritäten“.  Mit den Attacken auf die Freitagsgebete (die 49 Tote und 20 Schwerverletzte forderten) hätten die Täter auf das Herz der kleinen islamischen Gemeinschaft gezielt, die in Neuseeland nur ein Prozent der Bevölkerung ausmache.

Der Aufsichtsrat des Dialogzentrums – dem u.a. der orthodoxe Metropolit von Paris, Emmanuel (Adamakis),  der Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Bischof Miguel Ayuso Guixot, der anglikanische Priester Mark Poulson (Secretary for Inter Religious Affairs to the Archbishop of Canterbury), Rabbiner David Rosen und Mohammad Sammak (Generalsekretär des libanesischen Nationalkomitees für den christlich-islamischen Dialog) angehören – stellte fest, dass „die schändliche Natur des ursprünglichen Angriffs noch nachfolgend durch den Gebrauch der ‚social media‘ zur Verbreitung von Furcht und Terror vertieft“ worden sei. Dieser Vorgang sei ein klarer Hinweis darauf, dass gewalttätige Extremisten aller Art die „social media“ missbrauchen, um Hass und Aufforderung zur Gewalt zu verbreiten. Junge Leute seien in diesem Zusammenhang besonders verletzlich, aber kein Teil der Gesellschaft sei immun gegen diese Krankheit.

Verhetzung zur Gewalt sei ein Verbrechen, ob sie nun „online“ oder „offline“ geschehe, betonte der KAICIID-Aufsichtsrat. Daher ergehe an die Religionsgemeinschaften und die religiösen Führungspersönlichkeiten die Aufforderung, angesichts des Terrors zusammenzustehen – durch den interreligiösen und interkulturellen Dialog für die friedliche Koexistenz, durch die Verbreitung ihrer Stimmen und Friedensbotschaften im Netz und durch die praktische Verwirklichung dieser Botschaften in der täglichen Begegnung.

Der KAICIID-Aufsichtsrate verband den Ausdruck seines Mitgefühls für die Familien und Freunde der Opfer in Christchurch mit guten Wünschen für das Volk von Neuseeland und mit der Überzeugung, dass die Botschaft der neuseeländischen Regierungschefin Jacinda Laurell Ardern „Gewalt hat keinen Platz bei uns“ für die ganze Welt gelten müsse.