Brüssel, 26.06.19 (poi) Europa brauche mehr christliche Werte, stellte der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Jyrki Katainen, in Brüssel bei einer Auftaktveranstaltung für die finnische EU-Präsidentschaft fest, die am 1. Juli beginnt. Die Auftaktveranstaltung war eine Initiative des finnischen evangelisch-lutherischen Erzbischofs Tapio Luoma. Katainen, der von 2011 bis 2014 finnischer Regierungschef war, bedauerte, dass es den Anschein habe, als ob „in vielen EU-Mitgliedsstaaten“ grundlegende Werte, auf denen die Konstruktion der Europäischen Union beruhe, in Vergessenheit geraten seien. Der finnische Politiker nannte vor allem Demokratie, Gleichheit, Respekt vor den Menschenrechten, die „Herrschaft des Rechts“. Ausdrücklich betonte Katainen auch, dass die christlichen Werte im öffentlichen Raum „mehr und besser“ repräsentiert sein sollten. Die Europäer sollten den vielen Herausforderungen, die sich „von außen und von innen“ gegen die fundamentalen Werte der europäischen Gesellschaften richten, entschlossener begegnen.
An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen u.a. der Leiter der Repräsentanz der rumänisch-orthodoxen Kirche bei den EU-Institutionen, P. Sorin Selaru, und die frühere finnische Ministerpräsidentin Anneli Jäätteenmäki teil. P. Selaru betonte dabei seine Überzeugung, dass auch während der rumänischen EU-Präsidentschaft die Wertedebatte von entscheidender Bedeutung gewesen sei. Von Anfang an hätten die christlichen Werte eine zentrale Rolle beim Aufbau der EU gespielt. Wenn die EU eine Zukunft haben soll, müsse sie ihren Bürgern, deren Würde die Basis jeglicher Gesetzgebung zu sein habe, ihrer eigenen Vergangenheit, ihren Gründervätern und Gründungsprinzipien treu bleiben, sagte der rumänisch-orthodoxe Priester.