Fatima: Gipfeltreffen der Patriarchen von Antiochien mit Spitzenpolitikern

Bei der Tagung des von Kardinal Schönborn mitbegründeten “International Catholic Legislators Network” (ICLN) betonten die nahöstlichen Kirchenführer den Wunsch nach einer “kraftvolleren Rolle” der internationalen Gemeinschaft beim Ringen um Frieden in den Ländern des Nahen Ostens

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Foto: © Attributed to Joshua Benoliel (1873–1932 (Quelle: Wikimedia; Lizenz: public domain)

Lissabon, 25.08.19 (poi)  Zu einem  Gipfeltreffen dreier Patriarchen von Antiochien – Mor Ignatios Aphrem II. (syrisch-orthodoxe Kirche), Mor Ignatios Yousef III. Younan (syrisch-katholische Kirche) und Kardinal Bechara Boutros Rai (maronitische Kirche) – mit Kardinal Christoph Schönborn und europäischen und nordamerikanischen Spitzenpolitikern kam es beim Treffen des  Netzwerks katholischer Parlamentarier (International Catholic Legislators Network/ICLN) im Marienort Fatima in Portugal. Das ICLN-Treffen stand unter dem Generalthema Familie. Das ICLN wurde 2010 von Kardinal Schönborn und dem britischen Oberhausmitglied Lord David Alton begründet, um die christlichen Werte im politischen Bereich zu fördern. Das Netzwerk versteht sich als unabhängiges und parteiübergreifendes Gremium von Parlamentariern, die ihre politische Arbeit als vom Evangelium inspiriert sehen. Es hat seinen Sitz im niederösterreichischen Trumau und wird vom Rektor des dortigen Internationalen Theologischen Instituts (ITI), Christiaan Alting von Geusau, organisiert.

Im Rahmen des ICLN-Treffens in Fatima – das mit einem von Kardinal Schönborn zelebrierten Festgottesdienst in Fatima am 22. August eröffnet wurde – trafen die drei Patriarchen von Antiochien am 23. August u.a. mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban zusammen. Dabei brachten die Patriarchen ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die internationale Gemeinschaft auf Frieden in der  nahöstlichen Region dringen wird. Zugleich dankten sie dem ungarischen Regierungschef für die Unterstützung Budapests für Wiederaufbauvorhaben im Irak und in Syrien im Rahmen der Aktion “Hungary helps”. Am selben Tag gab es ein Gespräch der Patriarchen mit Mick Mulvaney, dem “Stabschef” des Weißen Hauses. Auch mit ihm diskutierten die Oberhirten die Frage der Friedenslösung für den Nahen Osten.

Am 24. August beteiligten sich die Patriarchen an der Diskussion der ICLN-“Strategy group” für den Nahen Osten. Unter der Leitung des ungarischen Staatssekretärs für die Hilfe an verfolgte Christen, Tristan Azbej, ging es dabei vor allem um die Unterstützung für christliche Familien, die in den Irak und nach Syrien zurückkehren wollen. Dabei wurden die Schwierigkeiten, die sich diesen Familien in den Weg stellen, klar angesprochen. Bei einer Round table-Diskussion über den aktuellen Stand der Verfolgung von Christen durch islamistische Gruppierungen forderten die Patriarchen, dass die internationale Gemeinschaft eine “kraftvollere Rolle” beim Ringen um Frieden in den Ländern des Nahen Ostens spielen sollte.