Warschau, 25.08.19 (poi) Im Zeichen der polnisch-ukrainischen Versöhnung stand am 25. August in Tschenstochau (Czestochowa) die große Festmesse im Heiligtum von Jasna Gora. Vorsitzender der Messfeier war der polnische Primas Wojciech Polak. Unter den internationalen Gästen war an erster Stelle der ukrainische griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew und Halytsch (Galizien), Swjatoslaw Schewtschuk. Der polnische Primas verwies in seiner Predigt ausdrücklich auf die Anwesenheit von Großerzbischof Schewtschuk. Diese Anwesenheit sei die Bestätigung dafür, dass eine der „wichtigsten spirituellen Wege der slawischen Welt auf die Jasna Gora, den ‚hellen Hügel‘, führt“. Zugleich bezeuge diese ukrainische Präsenz bei einer zentralen Feier der polnischen katholischen Kirche den seit 30 Jahren geführten polnisch-ukrainischen kirchlichen Dialog.
Trotz der gemeinsamen Geschichte von polnischen lateinischen Katholiken und ukrainischen unierten Katholiken in der „Rzeczpospolita“, dem polnisch-litauischen Doppelstaat des 16. bis 18. Jahrhunderts, stand die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts bim Zeichen dramatischer Auseinandersetzungen zwischen den beiden benachbarten slawischen Völkern. Diese Auseinandersetzungen führten zu blutigen Verfolgungen auf beiden Seiten, deren Spätwirkungen bis heute nicht aufgearbeitet sind. Die Verehrung des Gnadenbilds von Tschenstochau ist bis tief nach Sibirien verbreitet, wie aus alten russischen Ikonen des 18./19. Jahrhunderts erkennbar ist. Der Hinweis des polnischen Primas (der als Generalsekretär der Polnischen Bischofskonferenz mehrere Jahre hindurch auch für die Beziehungen zur russisch-orthodoxen Kirche zuständig war) auf die spirituellen Wege der slawischen Völker zur Jasna Gora erscheint daher mehr als gerechtfertigt.