
Wien, 08.07.18 (poi) Das 70-Jahr-Jubiläum des Weltkirchenrates (WCC) steht im Mittelpunkt des diesjährigen „Summer Course“ von „Pro Oriente“, der von 9. bis 12. Juli im Wiener Kardinal-König-Haus stattfindet. Ein erster Höhepunkt des diesjährigen „Summer Course“ ist am Montag, 9. Juli, ein „ökumenisches Abendessen“ im Kardinal-König-Haus mit dem Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pfarrer Olav Fykse Tveit, und Kardinal Christoph Schönborn.
Der „Summer Course“, eine Initiative der scheidenden „Pro Oriente“-Generalsekretärin Regina Augustin, ist ein Beitrag zur bewussten Mitgestaltung des Generationswechsels in der Ökumene und zur Förderung des theologischen Nachwuchses. Jungen Theologinnen und Theologen aller Konfessionen wird beim „Summer Course“ die Möglichkeit des fachlichen Austausches mit Expertinnen und Experten geboten, vor allem aber auch die Gelegenheit zum ökumenischen Gespräch und zum Aufbau eines interkonfessionellen Netzwerkes.
Beim diesjährigen „Summer Course“ halten Pfarrer Fykse Tveit, der Kapuzinerpater und Ordinarius für Ekklesiologie und Ökumenismus an der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom (der u.a. auch die römisch-katholische Kirche in der Weltkirchenrats-Kommission für Glaube und Kirchenverfassung – „Faith and Order“ – vertritt), Prof. P. William Henn, und die in Löwen lehrende Theologin Prof. Annemarie Mayer die Hauptreferate. Pfarrer Fykse Tveit zeichnet die Entwicklung des Weltkirchenrats in den letzten 70 Jahren nach, Prof. Henn analysiert das 2013 von „Faith and Order“ veröffentlichte Dokument „The Church: Towards a Common Vision“ und Prof. Mayer beleuchtet die Tätigkeit der 1965 begründeten ständigen „Gemeinsamen Arbeitsgruppe“ von römisch-katholischer Kirche und Weltrat der Kirchen (WCC), die zuletzt im Juni im rumänischen Targoviste getagt hat. Darüberhinaus gibt es drei Workshops. Workshop 1 (geleitet vom malankarischen Metropoliten Theophilos Kuriakose) behandelt das Verhältnis der orientalisch-orthodoxen Kirchen zum Weltkirchenrat, Workshop 2 (geleitet von der Frankfurter Historikerin Katharina Kunter) setzt sich mit den neuen ökumenischen Realitäten im „globalen Süden“ (und den Herausforderungen der pentekostalen und evangelikalen Gemeinschaften für die ökumenische Agenda) auseinander, Workshop 3 (geleitet von der Generalsekretärin des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich/ÖRKÖ, Pastorin Esther Handschin) berichtet über die Erfahrungen mit der ökumenischen Arbeit auf lokaler und nationaler Ebene. Acht junge Theologinnen und Theologen aus unterschiedlichen Kirchen stellen ihre Forschungsprojekte vor.
Ingesamt konzentriert sich der „Summer Course“ auf folgende Themenkreise: Geschichte und Veränderungen der ökumenischen Bewegung, die „Gemeinsame Arbeitsgruppe“ von römisch-katholischer Kirche und Weltkirchenrat, „neue Kirchen – neue Mitglieder“, ökumenische Arbeit auf lokaler und nationaler Ebene, die Bedeutung des „Faith and Order“-Dokuments von 2013.
Die Nichtmitgliedschaft der römisch-katholischen Kirche im Weltkirchenrat wird nicht ausgeklammert, aber es wird darauf verwiesen, dass die römisch-katholische Kirche einerseits Vollmitglied in der Kommission „Faith and Order“ ist und andererseits auch in vielen anderen Bereichen des Weltkirchenrats ständig mitarbeitet, ebenso in ökumenischen Institutionen auf nationaler Ebene (in Österreich ist die römisch-katholische Kirche seit 1994 Vollmitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen/ÖRKÖ).
Journalistische Interessenten am ökumenischen Abendessen am 9. Juli sollten untenstehende Adresse kontaktieren.