Internationale Konferenz über die Situation der orientalischen Christen im Herbst in Paris

Ankündigung durch Präsident Macron bei seiner jüngsten Ägypten-Reise - Erste dieser Konferenzen hatte bereits 2015 in der französischen Hauptstadt stattgefunden

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Foto: © Myrabella / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0 (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International)

Paris-Kairo, 01.02.19 (poi) Paris wird heuer im Herbst wieder Schauplatz einer internationalen Konferenz über die Situation der orientalischen Christen sein. Dies teilte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron bei seiner jüngsten  Ägypten-Reise mit. Eine ähnliche internationale Konferenz hatte erstmals 2015 in Frankreich stattgefunden, die späteren Konferenzen wurden in den USA, in Spanien und in Belgien abgehalten. Macron deutete an, dass es Sinn der diesjährigen Konferenz sei, die nahöstlichen Christen „besser zu begleiten“.

Macron war in Ägypten auch mit dem koptisch-orthodoxen Papst-Patriarchen Tawadros II. zusammengetroffen. Dabei versicherte der französische Staatschef dem Patriarchen, es sei ihm bewusst, wie sehr die Kopten in den letzten Jahren und Jahrzehnten durch „Unsicherheit, Terrorismus und Attacken“ gelitten hätten. Der Pluralismus sei ein „essenzieller Bestandteil“ einer Friedensoffensive für die ganze nahöstliche Region.

Bei der ersten internationalen Konferenz über die Situation der orientalischen Christen im September 2015 hatten Vertreter von 60 Staaten, zahlreicher NGOs und von UN-Organisationen teilgenommen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die IS-Terroristen ihre Herrschaft über große Gebiete im Irak und in Syrien ausgebreitet. Ziel der Konferenz war es damals, konkrete Sofortmaßnahmen zum Schutz von Christen, Jesiden und Anhängern von Spätformen des Zoroastrismus festzulegen.

Mit den jedes Jahr in einem anderen Land abgehaltenen internationalen Konferenzen soll klargemacht werden, dass der Schutz der traditionellen Religionsgemeinschaften im Nahen Osten – eine traditionelle Sorge Frankreichs – nicht nur Sache eines Staates sein kann.

Faraj-Benoit Camurat, Vorsitzender der NGO „Fraternite en Iraq“, sagte im Gespräch mit französischen Journalisten, die internationalen Konferenzen seit 2015 seien für die konkrete Hilfe überaus wichtig gewesen. So habe seine NGO mit Hilfe der bei der Konferenz in Belgien im Vorjahr freigegebenen Mittel 70 kleine Unternehmen im Norden des Irak, vor allem in der Ninive-Ebene, aufbauen können. Auch wenn die IS-Terroristen jetzt weitgehend militärisch besiegt seien, gehe es jetzt darum, das Territorium von Minen zu säubern, den Wiederaufbau in die Wege zu leiten, die Gesellschaft in den betroffenen Gebieten zu revitalisieren. Das sei schwieriger als die unmittelbare Nothilfe.