Internationaler Caritas-Chef in Syrien

Syrisch-orthodoxer Patriarch betont im Gespräch mit katholischen Spitzenfunktionären Ausrichtung auf „umfassende Gemeinschaft und volle Einheit“

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Foto: © Judgefloro (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

Damaskus, 08.03.19 (poi)  Der Präsident von „Caritas Internationalis“, Kardinal Luis Antonio Tagle, hat an der Versammlung des „Rates der katholischen Patriarchen und Bischöfe in Syrien“ teilgenommen. Bei dem Treffen, das am 7. März zu Ende ging, stand die soziale Not in Syrien nach acht Kriegsjahren im Mittelpunkt, aber auch die Frage, was die katholischen Gemeinden tun können, um Hilfe zu leisten.  An dem Treffen nehmen u.a. der melkitische griechisch-katholische Patriarch Yousef Absi, der syrisch-katholische Patriarch Mor Ignatius Yousef III. Younan und der Apostolische Nuntius in Syrien, Kardinal Mario Zenari, teil. Während andere Hilfsorganisationen ihre Präsenz in Syrien zurückfahren, hat die internationale Caritas vor kurzem ein Hilfs- und Förderungsprogramm für die Bevölkerung von Aleppo gestartet, von dem 70.000 Einwohner der einstigen syrischen Wirtschaftsmetropole in dieser schwierigen Phase des Wiederaufbaus profitieren sollen. Die Caritas hat 4,1 Millionen Euro für dieses Projekt aufgebracht. Bei der Versammlung wurde darauf hingewiesen, dass in Aleppo nach der Befreiung aus dem Griff der islamistischen Terroristen ein dramatischer Preisanstieg zu verzeichnen war. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten hätten zusammen mit dem seit Beginn des Krieges vor acht Jahren anhaltenden Rückgang der Beschäftigungsmöglichkeiten viele Familien in eine unhaltbare Situation gebracht.

Der syrisch-orthodoxe Patriarch Mor Ignatius Aphrem II. traf am 5. März mit den katholischen Spitzenpersönlichkeiten – Kardinal Luis Antonio Tagle, Patriarch Mor Ignatius Yousef III. Younan und Nuntius Kardinal Mario Zenari – am Patriarchatssitz in Bab Touma zusammen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Situation in Syrien und im ganzen Nahen Osten und das humanitäre Engagement der Kirchen und ihrer karitativen Organisationen für die leidenden Menschen.

Mor Ignatius Aphrem II. und seine katholischen Gäste verwiesen aber auch auf die “guten ökumenischen Beziehungen” zwischen syrisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirche. Im Bericht des syrisch-orthodoxen Pressedienstes hieß es, der Blick aller Anwesenden sei auf “umfassende Gemeinschaft  und volle Einheit” gerichtet gewesen.

Tags zuvor, am 4. März, hatte der syrisch-orthodoxe Patriarch im Mor Aphrem-Kloster in Maarat Sednaya bei Damaskus eine Delegation der nationalen Versöhnungskommission aus Homs – einer der am meisten durch den Krieg mitgenommenen Städte des Landes – empfangen. Der Delegation gehörten unter Leitung von Scheich Issam Al Masri, dem Direktor der geistlichen Stiftungen in Homs, christliche und muslimische Führungspersönlichkeiten aus der Stadt an. Mor Ignatius Aphrem II. würdigte die Bemühungen der Versöhnungskommission um die Verbreitung einer “Kultur der Nächstenliebe und der Tolerranz”. Er hoffe auf den Tag, an dem in ganz Syrien wieder der Friede regiere, betonte der Patriarch. Mor Ignatius Aphrem II. geleitete die Besucher aus Homs zu den “Highlights” des Patriarchalbezirks – Altar der syrischen Märtyrer des Völkermords von 1915 bis 1923, Grotte des Gürtels der Muttergottes (“Zunoro”), Patriarchenhalle – und anschließend zur neueröffneten Antioch Syrian University (ASU).