Irak: Sohn eines Märtyrers wurde syrisch-orthodoxer Priester

Der weihende Bischof hatte auch den Vater des Kandidaten vor 29 Jahren geweiht

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Foto: © jan kurdistani (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic)

Bagdad, 25.07.18 (poi)  Der junge syrisch-orthodoxe Priester Fadi Iskander wurde am vergangenen Sonntag in Erbil, der Hauptstadt der kurdischen Region des Irak, vom selben Bischof geweiht, der vor vielen Jahren seinen Vater Boulos Iskander Behnam geweiht hatte. Boulos Iskander Behnam wurde 2006 von Islamisten getötet und wird heute von den irakischen Christen als Märtyrer verehrt. Die Weihe von Fadi Iskander durch Bischof Gregorios Saliba Shemoun  erfolgte in der Marienkirche in Erbil-Ankawa. Den Vater Fadis hatte der Bischof, der damals noch syrisch-orthodoxer Metropolit von Mosul war, im April 1989 in der Kathedrale St. Ephrem der Tigris-Metropole geweiht. An der Priesterweihe-Messe von Fadi Iskander nehmen mehrere syrisch-orthodoxen Bischöfe zusammen mit den Priestern und Ordensleuten verschiedener christlicher Konfessionen sowie unzählige Gläubige teil. Fadi Iskander wird seinen priesterlichen Dienst im libanesischen Byblos ausüben.

Boulos Iskander war Theologieprofessor und leidenschaftlicher Förderer der Einheit der Christen.  In den verschiedenen christlichen Gemeinschaften Mosuls wurde er im Hinblick auf seine ökumenische Haltung sehr geschätzt. Nach dem Einmarsch der US-geführten Koalition im Irak und dem Sturz des Saddam Hussein-Regimes verschlechterten sich die Lebensbedingungen der Christen in Mosul drastisch, ihre Sicherheit war nicht mehr gewährleistet. Anfang Oktober 2006 wurde Boulos Iskander im Industriegebiet von Mosul-Karama von „Unbekannten“ entführt. Versuche, die Entführer zu kontaktieren, um durch Zahlung eines Lösegelds die Freilassung des Priesters zu erreichen, scheiterten. Am 11. Oktober 2006 wurde die zerstückelte Leiche des Geistlichen gefunden.