Bagdad, 11.05.18 (poi) Der chaldäisch-katholische Patriarch Mar Louis Raphael Sako hat die Rolle der Kirche in der Wahlbewegung für die am 12. Mai bevorstehenden irakischen Parlamentswahlen klargestellt. Die Kirche greife zwar nicht direkt in das politische Geschehen ein, doch sie dürfe nicht schweigen, wenn es darum geht, auf dramatische Probleme und Notsituationen im Leben der Bürgerinnen und Bürger hinzuweisen, stellte der Patriarch laut katholischer Nachrichtenagentur „Fides“ fest und wies damit Kritik an seinen Äußerungen zur Wahl zurück. Mar Louis Raphael Sako bekräftigte das Recht der Bischöfe, im Hinblick auf Fragen, die das Leben der Menschen betreffen, eine konstruktive Rolle „zur Unterstützung des nationalen Zusammenhalts“ zu übernehmen, „zum Schutz der Rechte und Freiheiten der Person und für die Förderung rechtsstaatlicher Prinzipien wie des Prinzips der Staatsbürgerschaft für alle mit gleichen Rechten“.
In den vergangenen Tagen hatte der chaldäische Patriarch öffentlich erklärt, dass manche der kleinen und angeblich christlich geprägten Parteien von wesentlich einflussreicheren kurdischen oder schiitischen politischen Gruppierungen manövriert werden. Vertreter dieser christlichen Parteien hatten die Positionen des Patriarchen kritisiert und seine Stellungnahmen als unrechtmäßige Einmischung eines Kirchenvertreters in weltliche Angelegenheiten bezeichnet. Der Patriarch stellte in seiner nun veröffentlichten Botschaft fest, dass eine solche Kritik offensichtlich auf das Engagement der Kirche in sozialen Angelegenheiten ziele, mit dem sie das Alltagsleben der Nationen begleite.