Bagdad, 27.05.18 (poi) Das irakische Außenministerium hat Papst Franziskus für die „kontinuierliche Unterstützung“ des Irak und des irakischen Volkes „in diesem entscheidenden Moment für Frieden und Koexistenz“ gedankt. Als eine solche Geste der Unterstützung wertet der offizielle Sprecher des Ministeriums, die Ernennung des chaldäisch-katholischen Patriarchen Mar Louis Raphael Sako Mar I. zum Kardinal. Die Aufnahme des Patriarchen in das Kardinalskollegium wertet die irakische politische Führung auch als Anerkennung der humanitären Initiativen Sakos. Mit dem künftigen irakischen Kardinal werde der Irak „eine Stimme im Vatikan und in internationalen Gremien“ haben, um den „Kampf gegen den Terrorismus“ fortzusetzen und „die religiöse Vielfalt des Landes zu erhalten“.
Bei den irakischen Wahlen vom 12. Mai hatte die „Sayrun“-Formation, die von dem schiitischen Geistlichen Moqtada al-Sadr und der Kommunistischen Partei getragen wird, die meisten Stimmen und damit 54 Sitze im Parlament erhalten (Platz 2 errang die „al Fatah“-Formation mit 47 Sitzen, die Formation des bisherigen Ministerpräsidenten al-Abadi kam nur auf 42 Sitze). Mar Louis Raphael Sako gratulierte al-Sadr telefonisch und deponierte seinen Wunsch nach einer Regierung, die „tatsächlich dem Allgemeinwohl des ganzen irakischen Volkes dient“. Zugleich übermittelte der Patriarch dem geistlichen Politiker auch die besten Wünsche zum islamischen Fastenmonat Ramadan. In seinen Dankesworten unterstrich al-Sadr seine Intention, „die Christen zu unterstützen“.
Von den fünf für die Christen reservierten Sitzen im Parlament gingen zwei an die Bewegung der „Babylon Brigaden“, je einer an den Syrisch-chaldäischen Volksrat, an die Bewegung „Rafidain“ und an die „Chaldäische Koalition“. Die Kandidaten der „Assyrischen Demokratischen Bewegung“ kamen nicht zum Zug und kündigten Einspruch gegen das Wahlergebnis an. Von den fünf christlichen Parlamentariern gehören vier der chaldäisch-katholischen Kirche an. Der chaldäische Patriarch äußerte sich in einem Kommunique kritisch: Die christlichen Politiker müssten „die Lektion lernen“ und einsehen, dass sie mehr Einheit brauchen, um die kleine christliche „Quote“ und deren Unabhängigkeit zu bewahren.