Kardinal Sandri vertritt den Papst bei Franziskus-Feiern in Ägypten

Gedenken an die historische Begegnung zwischen dem Heiligen und dem vierten ayyubidischen Sultan – „Dialog in Frieden und Gelassenheit“

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Foto: © Parzi (Quelle: Wikimedia; Lizenz: public domain/ United States public domain)

Kairo-Vatikanstadt, 24.02.19 (poi) Bei den 800-Jahr-Feiern der Begegnung zwischen dem Heiligen Franziskus und Sultan Al-Malik al-Kamil wird der Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, Papst Franziskus vertreten. Die Feiern finden von 1. bis 3. März statt, die ägyptischen Franziskaner haben eine Reihe von Veranstaltungen vorbereitet. Am 1. März ist Damietta – die Stadt, vor deren Mauern im September 1219 die historische Begegnung zwischen dem Heiligen Franziskus und dem Sultan ablief – Ziel einer großen Wallfahrt. Am 2. März findet an der Al Azhar-Universität eine Konferenz unter dem Titel „Für einen Dialog in Frieden und Gelassenheit“ statt. Organisiert wird die Konferenz vom Weltverband der Al Azhar-Absolventen und den ägyptischen Franziskanern. Am 3. März feiert Kardinal Sandri in der Josefskirche in Kairo einen Festgottesdienst.

Der Heilige Franziskus hatte sich dem 5. Kreuzzug angeschlossen. Er verließ Italien am 24. Juni 1219, per Schiff gelangte er nach Akkon (damals zumeist St. Jean d’Acre genannt). Im August 1219 war er in Ägypten und suchte das Friedens- und Glaubensgespräch mit dem vierten ayyubidischen Sultan. Das Gespräch blieb ohne unmittelbares Ergebnis, allerdings unterbreitete der Sultan Vorschläge, Jerusalem und Teile Palästinas auf Zeit (wie es dem islamischen Brauch entspricht) an die Christen zurückzugeben. Die Teilnehmer des 5. Kreuzzugs lehnten aber ab. Zehn Jahre später wurde dieser Vorschlag des Sultans aber im Zusammenwirken mit dem römischen Kaiser (und König von Sizilien) Friedrich II. verwirklicht. Friedrich II. hatte den 6. Kreuzzug ins Heilige Land geführt, wollte aber nicht militärisch, sondern diplomatisch vorgehen und fand in Sultan al-Kamil einen kongenialen Partner. In Jerusalem wurde (einschließlich des Tempelbergs) ein höchst komplexes System der doppelten Souveränität eingerichtet, das es u.a. den Christen ermöglichte, wieder im Felsendom und in der Al-Aksa-Moschee zu vereinbarten Terminen die Heilige Messe zu feiern.