Kardinal-Staatssekretär Parolin in Moldawien

Teilnahme am 12. „World Congress of Families“, Feier zum 25-Jahr-Gedenken der Wiederaufnahme der katholischen Präsenz in der einstigen Sowjetrepublik und Altarweihe in Tiraspol, der Hauptstadt der separatistischen Republik Transnistrien

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Foto: © Saeima; This file has been extracted from another file: Ināra Mūrniece tiekas ar Svētā Krēsla Valsts sekretāru (26363562894).jpg (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic)

Chisinau, 14.09.18 (poi) Mit Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin besucht erstmals ein ranghoher Repräsentant des Heiligen Stuhls Moldawien. Kardinal Parolin wird sich am 15./16. September in der moldawischen Hauptstadt Chisinau aufhalten. Eigentlicher Anlass ist der Auftritt des Kardinal-Staatssekretärs beim 12. „World Congress of Families“ (13. bis 16. September), dessen Trägerorganisation 1997 gemeinsam von US-Amerikanern und Russen begründet wurde. Der „World Congress of Families“ tritt entschieden für die „natürliche Familie“ ein, die Teilnehmenden kommen aus 50 Ländern. Zu diesem Kongress wird auch der Moskauer Patriarch Kyrill erwartet, der aber wegen der Sondersitzung des Heiligen Synods über die Ukraine-Krise am Freitag noch nicht in Chisinau war.

Der Besuch Kardinal Parolins in Chisinau hat auch einen starken kirchlichen Akzent, er feiert in der katholischen Kathedrale der moldawischen Hauptstadt am Samstagabend die Festmesse aus Anlass des 25-Jahr-Gedenkens der Wiederaufnahme der katholischen Präsenz in Moldawien. Konzelebranten des Kardinals sind u.a. der Bischof von Chisinau, Anton Cosa, und der in Moldawien akkreditierte Apostolische Nuntius, Erzbischof Miguel Maury. Unmittelbar nach seiner Ankunft in Chisinau wird Parolin mit Staatspräsident Igor Dodon und weiteren moldawischen Offiziellen zusammentreffen, anschließend ist ein Besuch im „Papst Franziskus-Sozialzentrum“ der Stiftung „Regina Pacis“ vorgesehen, das sich in erster Linie der Straßenkinder annimmt. Am Sonntag feiert der Kardinal-Staatssekretär die Heilige Messe in der katholischen Kirche von Tiraspol, der Hauptstadt der separatistischen Republik Transnistrien. Bei dieser Messe wird er auch einen Altar weihen.

Die Gründung der Trägerorganisation der „World Congresses of Families“ geht auf das in Rockford (US-Bundesstaat Illinois) beheimatete „Howard Center for Family, Religion, and Society“ zurück. Präsident Dodon sagte bei der Eröffnung des Kongresses am Freitag, er trete dafür ein, die traditionellen Familienwerte „zu verteidigen und entschieden zu schützen“. Es sei notwendig, den Kindern schon früh die Bedeutung eines gesunden Lebensstils zu vermitteln. Jede junge Familie und jedes neugeborene Kind sei ein „Schatz des Landes“, der behütet und gefördert werden müsse. Leider gebe es auch Leute, die anderer Ansicht seien und Propaganda für Phänomene betreiben, „die unsere Werte und Moralvorstellungen beleidigen“.

Was die Reise von Patriarch Kyrill betrifft, hatte Dodon im August angekündigt, dass das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche auch Comrat, das Zentrum der autonomen gagausischen Region (die Gagausen sind ein orthodoxes Turkvolk), und die zweitgrößte Stadt des Landes, Balti im Norden Moldawiens, besuchen werde.

 

Metropolit Hilarion traf mit Nuntius zusammen

Metropolit Hilarion (Alfejew), der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, traf am Donnerstag mit dem Apostolischen Nuntius in der Russischen Föderation, Erzbischof Celestino Migliore, zusammen. In einer kurzen Mitteilung des Außenamts des Patriarchats hieß es nur, es seien „laufende Fragen der Beziehungen zwischen dem Moskauer Patriarchat und dem Heiligen Stuhl und andere Themen von gegenseitigem Interesse für die russisch-orthodoxe Kirche und die römisch-katholische Kirche“ besprochen worden. In der Mitteilung war kein Hinweis enthalten, dass der Metropolit den Nuntius auch über die Auseinandersetzung mit dem Ökumenischen Patriarchat wegen der Ukraine-Frage informiert hätte.