Katholische Patriarchen des Nahen Ostens schrieben gemeinsamen Brief an den Papst

Bei ihrem Treffen in Bagdad kamen die Kirchenführer auch mit dem irakischen Präsidenten Barham Salih zusammen – „Der Irak versteht sich jetzt als ein Land, in dem die Kategorien von ‚Mehrheit‘ oder ‚Minderheit‘ keine Gültigkeit mehr haben

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Bagdad, 01.12.18 (poi) Die katholischen Patriarchen des Nahen Ostens, die bis Freitagabend in Bagdad versammelt waren, haben einen gemeinsamen Brief an Papst Franziskus geschrieben. In dem Brief heißt es u.a.: „Wir katholischen Patriarchen des Orients waren versammelt, um gemeinsam über die Rolle unserer jungen Leute nachzudenken, über ihr Zeugnis und ihre Mission in diesem Teil der Welt, der Prüfungen zu erdulden hat und nach Gerechtigkeit und Frieden dürstet. Wir möchten in Erwartung Ihres apostolischen Schreibens ein Echo auf die Arbeiten der jüngsten Bischofssynode sein, die der Jugend gewidmet war“.

Es war das erste Mal, dass sich die katholischen Patriarchen in Bagdad versammelt hatten. Sie wollten ausdrücklich ein Zeichen setzen, um ihre Anstrengungen im Hinblick auf die Einheit der Christen im Orient unter Beweis zu stellen.

Im Verlauf ihres Treffens wurden die Patriarchen am Donnerstag, 28. November, auch vom irakischen Präsidenten Barham Salih im „Palast des Friedens“ in Bagdad empfangen. Salih unterstrich dabei das Prinzip der Staatsbürgerschaft mit gleichen Rechten, ein Prinzip „auf Grund dessen alle Menschen in einem Land leben können, das allen gehört, in dem alle Bürger gleichberechtigt sind, ohne Diskriminierung im Hinblick auf die kulturelle, ethnische oder religiöse Identität“. Der Irak verstehe sich jetzt als ein Land, in dem die Kategorien von „Mehrheit“ oder „Minderheit“ keine Gültigkeit mehr haben.

Der Präsident bezeichnete sich als „Hüter der irakischen Verfassung“ beim Engagement für den Schutz von Vielfalt, Toleranz und Koexistenz im Zeichen einer echten nationalen Aussöhnung. Barham Salih erinnerte auch an sein Treffen mit Papst Franziskus, der ihn am Samstag, 24. November, im Vatikan empfangen hatte. Vor den Patriarchen verwies der Präsident darauf, dass er den Papst eingeladen habe, den Irak zu besuchen, um mit anderen religiösen Oberhäuptern im Gedenken an Abraham, den Vater aller Gläubigen, zu beten.

An der Versammlung der Patriarchen nahmen mit dem Gastgeber, Kardinal-Patriarch Mar Louis Raphael Sako, an der Spitze der maronitische Patriarch, Kardinal Bechara Boutros Rai, der koptisch-katholische Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak, der melkitische Patriarch Youssef Absi, der armenisch-katholische Patriarch Krikor Bedros XX. Ghabroyan, der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Yousif III. Younan, Bischof William Shomali (als Vertreter des lateinischen Patriarchats von Jerusalem) und die Theologin Souraya Bechealany, Generalsekretärin des Rates der Kirchen des Nahen Ostens, teil.