Keine Begegnung zwischen Poroschenko und dem Jerusalemer Patriarchen

Aber am nächsten Tag empfing Theophilos III. eine Delegation der kanonischen ukrainisch-orthodoxen Kirche (des Moskauer Patriarchats)

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Foto: © Michał Józefaciuk (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Poland)

Jerusalem, 22.01.19 (poi)  Der innerorthodoxe Ukraine-Streit hat Auswirkungen bis in das Heilige Land. Am Montag, 21. Jänner, hatte es geheißen, der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko würde im Rahmen seines Arbeitsbesuchs in Israel am Nachmittag mit dem orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., zusammentreffen.  Dann wurde das Treffen abgesagt, aus „gesundheitlichen Gründen des Patriarchen“, wie es aus der ukrainischen Delegation hieß. Es war sogar davon die Rede, der Gesundheitszustand des Patriarchen sei „ernst“, er befinde sich in einem Krankenhaus in  Tel Aviv. Aber am Dienstag empfing der Patriarch – sichtlich bei guter Gesundheit  – eine Delegation der kanonischen ukrainisch-orthodoxen Kirche (des Moskauer Patriarchats) unter Führung von Bischof Wiktor (Bykow), einem der Auxiliarbischöfe von Odessa. Der Patriarch sagte den Delegationsmitgliedern, dass er für den Frieden in der Ukraine bete und erteilte seinen Segen.

Laut Jerusalemer Vermutungen hatte Theophilos III. zunächst zusagt, den ukrainischen Präsidenten am Montag zu empfangen, aber unter der Bedingung, dass kein Exponent der neugegründeten „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ in seiner Begleitung sei. Offensichtlich war diese Bedingung nicht zweifelsfrei erfüllt worden, sodass Poroschenko mit einer Begegnung mit dem  Generalsekretär des Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Aristarchos (Peristeris), vorlieb nehmen musste.

In den letzten Wochen hatte es Gerüchte gegeben, wonach Kiew gedenke, einen der beiden früher Moskauer Metropoliten, die sich der “Orthodoxen Kirche der Ukraine” angeschlossen haben und deren Weihe daher “kanonisch wasserdicht” ist, zum Theophanie-Fest nach Julianischem Kalender (19. Jänner) nach Jerusalem zu entsenden, um Theophilos III. gleichsam zur Konzelebration zu zwingen. Daraus wurde nichts, es hielt sich aber die Version, dass Poroschenko mit dem Patriarchen über die Anerkennung der neugegründeten Kirche verhandeln wollte. Auch dies war nicht möglich. So blieb es für den ukrainischen Präsidenten bei seinem Kurzbesuch am Montag bei Begegnungen mit dem israelischen Präsidenten Reuven Rivlin und Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.