Kiewer Metropolit Onufrij im Heiligen Land

Jerusalemer Patriarch Theophilos III.: “Klerus und Volk im Heiligen Land beten für die ukrainisch-orthodoxe Kirche” - Das Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche (des Moskauer Patriarchats) besuchte auch die Jerusalemer Klöster der russischen Auslandskirche (ROCOR)

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Foto: © Vadim Chuprina (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International)

Jerusalem, 23.05.19 (poi) Das Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche (des Moskauer Patriarchats), Metropolit Onufrij (Berezowskij), hat eine Pilgerfahrt ins Heilige Land durchgeführt. Am 17. Mai traf der Metropolit von Kiew mit dem orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., zusammen. Der Patriarch versicherte dem Gast aus Kiew, dass Klerus und Volk im Heiligen Land stets für die ukrainisch-orthodoxe Kirche und deren Gläubige beten. Zugleich stellte Theophilos III. fest, dass die orthodoxe Kirche seit jeher Verfolgungen durch die säkulare Welt ausgesetzt gewesen sei, das sei nichts Ungewöhnliches. Positiv stellte der Patriarch von Jerusalem fest, dass die Zahl der orthodoxen Pilger aus der Ukraine im Heiligen Land ständig steige.

Bei seiner Wallfahrt an der Spitze einer größeren Pilgergruppe aus Priestern, Mönchen, Nonnen und Laien besuchte Metropolit Onufrij auch die Klöster der russischen Auslandskirche (ROCOR) in Jerusalem. Am 18. Mai war das Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche im Maria-Magdalena-Kloster im Garten Gethsemane zu Gast, wo der Metropolit am Grab der heilig gesprochenen Märtyrerin und Klostergründerin Großfürstin Jelisaweta Fjodorowna betete. Anschließend besuchte er auch das Christi Himmelfahrt-Kloster am Ölberg. Am  Abend des 18. Mai zelebrierte der Metropolit in der Grabeskirche (Anastasis) die nächtliche Liturgie.

Unmittelbar vor der Begegnung mit Metropolit Onufrij hatte Patriarch Theophilos III. eine Delegation der russischen “Kaiserlichen Orthodoxen Palästina-Gesellschaft” empfangen, die aus Anlass des 200-Jahr-Jubiläums der russischen diplomatischen Präsenz im Heiligen Land nach Jerusalem gekommen war. Wörtlich stellte Theophilos III. bei dieser Begegnung fest: “Die Kirche von Jerusalem ist die Mutter aller Kirchen, sie ist die Garantin der Einheit der orthodoxen Kirche”. Die Kirche von Jerusalem sei sich der besonderen Rolle der russischen Kirche durch deren politische, diplomatische und finanzielle Unterstützung in der Vergangenheit bewusst, “insbesondere in der osmanischen Zeit”. Zweifellos habe es auch schwierige Augenblicke in den Beziehungen zwischen den Kirchen von Jerusalem und Russland gegeben, aber man müsse “aus der Vergangenheit lernen und die orthodoxe Einheit stärken”.

Bereits am 26. April – in der orthodoxen Karwoche – hatte Theophilos III. eine Delegation der ukrainisch-orthodoxen Kirche unter Leitung von Metropolit Antonij (Pakanitsch) von Boryspol empfangen. Metropolit Antonij, der Kanzler der ukrainisch-orthodoxen Kirche ist, stellte im Anschluss fest, die Begegnung mit dem Patriarchen habe nicht nur protokollarischen Charakter gehabt. Theophilos III. habe festgestellt, dass sich die göttliche Größe auch im menschlichen Leid manifestiere. Das müssten jetzt auch die Gläubigen der ukrainisch-orthodoxen Kirche erleben, weil es in der Ukraine Leute gebe, die „sich als Orthodoxe bezeichnen, aber während der Liturgie in die Gotteshäuser stürmen und auf die Priester und alle anderen Anwesenden einprügeln“. Der Jerusalemer Patriarch habe daran erinnert, dass das Leid „das Zeichen der wahren Kirche“ ist und er habe seine Verbundenheit mit Metropolit Onufrij zum Ausdruck gebracht.

Genau zu Ostern hatte Theophilos III. ausdrücklich jegliche Konzelebration mit Bischöfen oder Priestern der neuen „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ im Heiligen Land untersagt. Bereits im Herbst 2018 forderte der Patriarch von Jerusalem die orthodoxen Gläubigen in der Ukraine zur Treue zu Metropolit Onufrij auf: „Wir beten für unseren Bruder und das leidende Volk der Ukraine“.  Theophilos III. sprach damals davon, dass die „Fangarme der Globalisierung“ die Orthodoxie zerstören wollen. Die Einmischung von Politikern in kirchliche Angelegenheiten sei ein „Symptom dieses Prozesses“.