Koptische Kirche: Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem gefährdet Stabilität

Verlautbarung der koptisch-orthodoxen Kirche befürchtet negative Auswirkungen auf die Suche nach Lösungen für den israelisch-palästinensischen Konflikt und für den Weltfrieden

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Foto ©: Ashashyou (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

Kairo, 07.12.17 (poi) Der mögliche Transfer der US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem hätte „negative Konsequenzen“ nicht nur für die brüchige Stabilität im Nahen Osten, sondern auch für die gesamte Welt, heißt es in einer Verlautbarung der koptisch-orthodoxen Kirche, wie die katholische Nachrichtenagentur „Fides“ berichtet. Der „rechtliche Status Jerusalems“ müsse geschützt werden. Dabei erinnert die Verlautbarung an die UN-Resolutionen zur Heiligen Stadt. Die Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, widerspricht nach Ansicht des koptisch-orthodoxen Patriarchats allen internationalen Konventionen und würde alle Versuche zunichte machen, die Konflikte durch Dialog und die Suche nach gemeinsamen Lösungen zu überwinden.

Erst in den letzten Jahren hat die wachsende Präsenz koptisch-orthodoxer Pilger aus Ägypten in der Heiligen Stadt dazu geführt, das Besuchsverbot für Jerusalem rückgängig zu machen, das der damalige Patriarch Schenuda III. 1979 den koptischen Christen auferlegt hatte. In den Jahren der Radikalisierung des arabisch-israelischen Konflikts hatte Schenuda III. (1923-2012) den Gläubigen seiner Kirche die Pilgerfahrt in den jüdischen Staat verboten und auch nach der Normalisierung der Beziehungen zwischen Ägypten und Israel seine Position nicht geändert. Dieses Verbot wurde nie formell widerrufen, aber ab 2014 pilgerten wieder mehr koptische Christen ins Heilige Land. Zu einem Anstieg der Wallfahrten der Kopten ins Heilige Land trug auch die Teilnahme des Patriarchen Tawadros II. am Begräbnis des Jerusalemer koptisch-orthodoxen Erzbischofs Abraham im November 2015 bei.