„Kultur der Begegnung“ soll „Hassreden“ überwinden

Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Ayuso Guixot, betonte bei internationaler Tagung des Wiener KAICIID-Dialogzentrums Bedeutung der im Februar von Papst Franziskus und dem Großimam von Al-Azhar unterzeichneten Erklärung über „Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“.

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Foto: © Christoph Wagener (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Attribution 3.0 Unported)

Wien, 31.10.19 (poi) Der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Miguel Ayuso Guixot, hat bei der großen Tagung des Wiener KAICIID-Dialogzentrums zum Thema „Hassrede“ am Mittwoch die Bedeutung einer „Kultur der Begegnung“ hervorgehoben. Wenn Worte zunehmend als Waffen verwendet werden, helfe nur der Dialog. Leider würden heute Hassreden gegen Gruppen und Personen oft mit pseudoreligiösen Argumenten unterfüttert, bedauerte der Kardinal. Auch Medien, sowohl klassische Medien als auch „social media“, würden dazu beitragen, dass sich „Worte in Waffen verwandeln“. Umso notwendiger sei der Aufbau einer „Kultur der Begegnung“. Als Voraussetzungen dafür bezeichnete der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog den „Respekt vor der eigenen Identität, vor der Identität der anderen und ehrliche Absichten“. Es gelte, den Blick auf das zu richten, „was uns verbindet und nicht auf das, was uns trennt“. Als positives Beispiel dafür nannte Ayuso Guixot die am 4. Februar von Papst Franziskus und dem Großimam der Al Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyeb, unterzeichnete Erklärung über „Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“. Weltfriede durch Brüderlichkeit unter den Menschen sei nicht ein „idealistischer Traum“, sondern „eine Realität“, die in Veranstaltungen wie der Tagung in Wien sichtbar werde, in denen Dialog und Verständigung gefördert werden. Der Kardinal würdigte in diesem Zusammenhang das KAICIID als ein Beispiel für die Bemühungen zur Überwindung von „Hassreden“ durch die Erfahrung der Zusammenarbeit, um die Beziehungen und das Verständnis zwischen den Religionsgemeinschaften zu verbessern.

Die Tagung in Wien, an der mehr als 150 Führungspersönlichkeiten aus den Bereichen Religion, Politik, Kultur/Medien teilnahmen, stand unter dem Titel „The Power of Words: The Role of Religion, Media and Policy in Countering Hate Speech“. Der Heilige Stuhl ist „beobachtendes Gründungsmitglied“ des KAICIID. Kardinal Ayuso Guixot vertritt den Heiligen Stuhl  sowohl im „Council of Parties“ (Österreich, Saudiarabien, Spanien) des Zentrums als auch im „Board of Directors“. Die beiden KAICIID-Führungsgremien  tagten am Dienstag, 29. Oktober, gemeinsam; dabei ging es um „Gegenwart und Zukunft des Zentrums“.