Libanon: Kirchen fordern rasche Regierungsbildung

Nach dem maronitischen Patriarchen, Kardinal Rai, dringt jetzt auch der melkitische Patriarch Yousef Absi auf eine Überwindung der institutionellen Krise

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Foto: © Rei Momo (Quelle: Wikimedia; Lizenz: public domain)

Beirut, 04.10.18 (poi) Mit einem dringenden Appell an die politischen Kräfte, den Prozess der Regierungsbildung zu beschleunigen und damit die Instabilität zu überwinden, hat sich das Leitungsgremium der melkitischen griechisch-katholischen Kirche im Libanon unter dem Vorsitz von Patriarch Yousef Absi an die Minister und Abgeordneten gewandt, berichtet die katholische Nachrichtenagentur „Fides“. Bei einer Begegnung am Patriarchatssitz in Raboue forderten der melkitische Patriarch und seine Mitverantwortlichen die Politiker auf, die nationalen Institutionen des Libanon zum Funktionieren zu bringen, anstatt eine Übergangsregierung mit der Verwaltung aktueller Angelegenheiten zu betrauen. Die Instabilität spiegle sich in der aktuellen Wirtschaftskrise, im Investitionsstopp und in der schwierigen Finanzlage vieler Unternehmen. Der Libanon ist seit fünf Monaten ohne Regierung.

Der melkitische griechisch-katholische Patriarch hat sich mit der Begegnung in Raboue den Appellen seines maronitischen Amtskollegen, Kardinal-Patriarch Bechara Boutros Rai, angeschlossen, der mehrfach die Bildung einer arbeitsfähigen Regierung urgiert hat. Auf ihren jüngsten Auslandsreisen hatten beide Patriarchen auch die großen libanesischen Diasporagemeinden auf die Dringlichkeit der Regierungsbildung in Beirut hingewiesen und um Hilfe für die ursprüngliche Heimat ersucht. „Wir brauchen Menschen, die sich dafür einsetzen, die Wirtschaft des Landes neu zu beleben „, so Kardinal Rai.