Libanon: Maronitische Bischöfe für raschere Heimkehr der syrischen Flüchtlinge

Auch Patriarch Rai hatte bei einem Besuch in der Stadt Zahle, wo es zu schweren Spannungen mit syrischen Vertriebenen gekommen ist, für die Rückführung plädiert

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Foto ©: MRECIC ARG

Beirut, 04.10.17 (poi) Die maronitischen Bischöfe des Libanon haben sich bei ihrer Monatsversammlung unter dem Vorsitz von Kardinal-Patriarch Bechara Boutros Rai in Bkerke für eine raschere Heimkehr der syrischen Flüchtlinge ausgesprochen. Derzeit halten sich mehr als eine Million syrischer Flüchtlinge im Libanon auf. Die Bischöfe appellierten an die libanesischen Behörden und die internationalen Institutionen, für eine raschere Heimkehr der syrischen Flüchtlinge zu sorgen. Wörtlich stellten die Bischöfe fest: „Heimkehr ist ein natürliches Recht der syrischen Flüchtlinge, das ihnen auch erlauben wird, am Wiederaufbau ihres Landes teilzunehmen. Zugleich wird damit die Last für den Libanon geringer“. Die jüngsten Entwicklungen in Syrien hätten dazu geführt, dass es immer mehr sichere Regionen gibt, in denen die Flüchtlinge in Erwartung einer globalen Friedenslösung für das Land würdige Aufnahme finden können.

In ihrer Erklärung bedauern die maronitischen Bischöfe, dass eine Minderheit der Flüchtlinge auch für den Anstieg der Kriminalität im Libanon verantwortlich sei: „Durch ihre Taten haben diese Leute, die selbst Opfer der ständigen Gewalt in Syrien waren, die herzliche Aufnahme missbraucht, die ihnen im Libanon zuteil wurde“. Die libanesischen Behörden seien aufgerufen, energische Maßnahmen gegen Leute zu ergreifen, die zum Hass aufrufen und Verbrechen begehen.

Der maronitische Patriarch, Kardinal Bechara Boutros Rai, hatte bereits am Sonntag bei einem Besuch in der Stadt Zahle in der Bekaa betont, das Flüchtlingsproblem im Libanon könne nur gelöst werden, wenn eine Rückführung der syrischen Flüchtlinge in die Heimat aktiv gefördert werde. In der christlichen Stadt Zahle war es infolge der vielen hier untergebrachten syrischen Flüchtlinge zu wachsenden sozialen Spannungen und Konflikten mit Einheimischen gekommen.

Fast zeitgleich äußerte sich der Anführer der schiitischen „Hizbollah“, Hassan Nasrallah, ähnlich: “Es ist Zeit für eine Rückkehr nach Syrien”, so Nasrallah am 30. September. Es sei im Interesse der syrischen Flüchtlinge, “dass sie nach Hause zurückkehren und am Wiederaufbau des Landes mitwirken”.