Libanon: Maronitische Bischöfe wünschen Rückführung syrischer Flüchtlinge

Appell an die künftigen Parlamentarier und Regierungsmitglieder, das empfindliche Gleichgewicht zwischen den Religionsgemeinschaften nicht zu sehr zu belasten

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Foto: © Heretiq (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic)

Beirut, 04.05.18 (poi) Im Hinblick auf die Parlamentswahlen im Libanon am Sonntag, 6. Mai, haben die maronitischen Bischöfe die Politiker des Landes aufgefordert, alles zu tun, damit der Zedern-Republik die Last der Aufnahme syrischer Flüchtlinge nicht auf Dauer aufgebürdet wird. Bei einer Versammlung unter dem Vorsitz des Kardinal-Patriarchen Bechara Boutros Rai forderten sie die künftigen Parlamentarier und Regierungsmitglieder auf, sich mit Präsident Michel Aoun bezüglich der Lösung des Flüchtlingsproblems zu beraten und einen „globalen Plan“ zur Rückführung von syrischen Flüchtlingen zu entwickeln.

In den letzten Wochen hatte die maronitische Kirche immer wieder mit Sorge auf einen Daueraufenthalt der syrischen Flüchtlinge im Libanon hingewiesen. Dies würde unvorhersehbare Auswirkungen auf die ohnehin schwierige libanesische Wirtschaftslage haben, das demographische Profil des Landes verändern und eine weitere Belastung für das empfindliche Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften bedeuten. Am 7. und 8. April hatte Kardinal Rai in zwei verschiedenen Predigten seine Besorgnis über einen Artikel des Budgetgesetzes 2018 zum Ausdruck gebracht, der die Möglichkeit in Betracht zieht, im Libanon allen Ausländern, die eine Eigentumswohnung im Wert von mindestens 500.000 Dollar im Land besitzen, eine Aufenthaltserlaubnis zu gewähren. Der Patriarch sieht dies als ersten Schritt, um Ausländern die libanesische Staatsbürgerschaft zu gewähren. Die Sorge gilt dabei nicht nur den syrischen Flüchtlingen, sondern auch vermögenden Zuwanderern aus den Golfstaaten.