Linzer „Pro Oriente“-Sektion besuchte serbisch-orthodoxe Pfarrgemeinde

Vorsitzender Pühringer: „Spaltung der Kirchen ist kein Schicksal“ – Ökumene braucht „das Engagement von oben, aber ebenso den Druck von unten“

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Foto: © Yolo (Quelle: Wikimedia; Lizenz: Attribution-Share Alike 3.0 Austria)

Linz, 21.05.19 (poi) Die Linzer „Pro Oriente“-Sektion hat am Dienstag – gemeinsam mit der katholischen Pfarre St. Severin der oberösterreichischen Landeshauptstadt – die serbisch-orthodoxe Pfarre des Heiligen Basilius von Ostrog im Linzer Hafenviertel besucht. Der Vorsitzende der Linzer „Pro Oriente“-Sektion (und frühere oberösterreichische Landeshauptmann) Josef Pühringer hat eine ökumenische Besuchsinitiative gestartet, in deren Rahmen ostkirchliche Gemeinden in Oberösterreich besucht werden. Bei der Begegnung in der serbischen St. Basilius von Ostrog-Pfarre sagte Pühringer: „Unser Pfarrbesuch soll ein kleiner Baustein auf dem Weg zum Miteinander der Kirchen sein. Die Spaltung der Kirchen ist eine historische Tatsache, aber kein Schicksal. Die Trennung darf kein Dauerzustand sein“. Der Linzer „Pro Oriente“-Vorsitzende betonte, dass die Ökumene der Kirchen „das Engagement von oben, aber ebenso den Druck von unten“ braucht. Für das Zusammenwachsen der Kirchen sei das Miteinander auf der unteren Ebene unerlässlich.

Der Pfarrer der serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde Linz, Erzpriester Dragan Micic, empfing die „Pro Oriente“-Delegation herzlich. Zum Abschluss eines Gebetsgottesdienstes, der von einem Ensemble der serbischen Pfarre musikalisch mitgestaltet wurde, lud Pfarrer Micic die Gäste zum gemeinsamen Gebet des „Vaterunser“ ein. Nach der Feier erklärte Nemanja Micic, Sohn des Pfarrers, den katholischen Besucherinnen und Besuchern das Bildprogramm der vollständig mit qualitätvollen Fresken ausgemalten Kirche. Es sind nicht nur Heilige der orthodoxen Tradition dargestellt, sondern auch der Heilige Severin als Heiliger der ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends.

Das Gotteshaus war ursprünglich dem Heiligen Severin geweiht und Pfarrkirche der römisch- katholischen Pfarre im Linzer Hafenviertel. Die Pfarre übersiedelte 1954 in die neue St. Severin-Kirche in der Lederergasse, die alte Kirche stellte Bischof Maximilian Aichern 1990 der aufstrebenden serbisch-orthodoxen Gemeinde zur Verfügung. Das Bildnis des Heiligen Severin ist ein Zeichen des Dankes für die ökumenische Offenheit von Diözese und katholischer Severinspfarre. Derzeit leben zwischen 6.000 und 8.000 aus Serbien stammende Christen in Linz und Umgebung, für sie ist die Kirche im Hafenviertel ein geistliches Zentrum.