Macron empfing syrisch-katholischen Erzbischof von Mosul

Erzbischof Mouche überreichte ihm als Geschenk eine unversehrte Seite aus einem Messbuch, das in den Ruinen einer von den Islamisten zerstörten Kirche in Sindschar gefunden worden war

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Foto: © Heretiq (Quelle: Wikimedia; Lizenz: GNU Free Documentation License)

Paris-Bagdad, 17.06.18 (poi) Der franzöische Staatspräsident Emmanuel Macron hat am Freitag außer Programm den syrisch-katholischen Erzbischof von Mosul, Youhanna Bedros Mouche, empfangen. Die Unterredung dauerte mehr als 20 Minuten. Der Erzbischof überreichte dem Staatspräsidenten als Geschenk eine unversehrte Seite aus einem Messbuch, das in den Ruinen einer von den Islamisten zerstörten Kirche in Sindschar gefunden worden war. Macron sei von der Geste des Erzbischofs sehr bewegt gewesen, hieß es in einem Bericht.

In Paris wurde die Begegnung Macrons mit dem Erzbischof von Mosul auch im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Besuch des Präsidenten bei Papst Franziskus am 26. Juni gesehen. Dabei werde auch die traditionelle Rolle Frankreichs im Hinblick auf die Präsenz der Christen im Nahen Osten besprochen werden.

Die vatikanische Heiligsprechungskongregation hat inzwischen für die Aufnahme des Heiligsprechungsverfahrens für den chaldäisch-katholischen Priester Ragheed Ganni und die drei Diakone Basman Yousef Daoud, Waheed Hanna Isho und Gassan Isam Bidawid grünes Licht gegeben. Der Priester und die Diakone waren am 3. Juni 2007 – am Pfingstfest –  von einer Gruppe von Terroristen in Mosul in der Nähe der chaldäischen Heiligen-Geist-Kirche ermordet worden. Im November 2017 hat der in Detroit residierende chaldäische Bischof Francis Youhanna Kalabat den Antrag auf Einleitung eines Heiligsprechungsverfahrens für die Märtyrer gestellt. Die Zuständigkeit war ihm vom chaldäischen Erzbischof von Mosul übertragen worden, weil wegen der Konsequenzen der vorübergehenden Besetzung der Tigris-Metropole durch die IS-Terroristen im Irak kein ordentliches kirchenrechtliches Verfahren möglich gewesen wäre.

Im Leben von Pater Ganni habe sich etwas ereignet, „was nur die Gnade bewirken kann“, formuliert Pfarrer Fabio Rosini, Leiter des Büros für Berufungspastoral der Diözese Rom. Rosini, der sich mit der Geschichte der irakischen Märtyrer intensiv auseinandergesetzt hat, warnt davor, Märtyrertum mit Heldentum zu verwechseln. Ein Märtyrer sei kein Held, sondern ein Zeuge, unterstreicht der römische Pfarrer: „Es wird anerkannt, dass in ihm die Gnade wirkt. In der Kirche führt Heldentum zu Problemen, Spaltungen und Personenkult, weil es um die Person geht. Bei Märtyrern hingegen geht es um Christus, von dem sie Zeugnis geben“.