Mehr als 300.000 Gläubige bei der Kreuzprozession der ukrainisch-orthodoxen Kirche in Kiew

Mehr als 300.000 Gläubige bei der Kreuzprozession der ukrainisch-orthodoxen Kirche in Kiew

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Foto: © i.Parfeniy (Quelle: Wikimedia( Russian Wikipedia; Lizenz: public domain)

Kiew, 27.07.19 (poi) Mehr als 300.000 Gläubige haben am Samstag in Kiew an der Kreuzprozession der ukrainisch-orthodoxen Kirche aus Anlass des Festes der “Taufe der Rus” teilgenommen. Dies teilte der Kanzler der ukrainisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Antonij (Pakanitsch) von Borispol, mit. 2017 hatten 100.000 Gläubige an der Kreuzprozession teilgenommen, im Vorjahr – trotz politisch motivierter Behinderungen – 250.000. Heuer war es zu keinen Behinderungen mehr gekommen.

“Die Teilnehmenden haben vor Gott und der Welt bezeugt, dass sie treu zur kanonischen ukrainisch-orthodoxen Kirche stehen”, sagte Metropolit Antonij laut Blog der Informationsabteilung der ukrainisch-orthodoxen Kirche. Unter den Teilnehmenden seien Menschen aus unterschiedlichen Regionen der Ukraine gewesen, Gläubige jeden Alters und jeder sozialen Schicht. Wörtlich sagte der Metropolit: “Es war ein großes Ereignis an diesem Tag, an dem der ‘Taufe der Rus’ im Jahr 988 gedacht wird und der zugleich Vorabend des Festes des Heiligen Apostelgleichen Großfürsten Wladimir ist. Die Menschen haben keine politischen  Slogans gerufen, sondern gebetet, für ihre Heimat, für das Volk und für die orthodoxe Kirche”.

Im Verlauf der Prozession vom Wladimir-Hügel, wo Metropolit Onufrij ein “Moleben” betete, zum Kiewer Höhlenkloster (dem Ort der allnächtlichen Vigil-Liturgie) gab es einige auch politisch interessante Momente. So wurde nahe dem Lobanowskij-Stadion für die Opfer des Maidan gebetet; unweit des Parlamentsgebäudes bauten Mitglieder von betroffenen Pfarrgemeinden der ukrainisch-orthodoxen Kirche Stände mit Bildern ihrer von Anhängern der neuen “Orthodoxen Kirche der Ukraine” mit Unterstützung von politischen Aktivisten besetzten Gotteshäuser auf. Unter den Pilgern waren auch Pfarrangehörige der Pfarrgemeinde “Entschlafung der Muttergottes” aus dem Dorf Wlaslawowtsy, die 180 Tage ihr Gotteshaus gegen feindliche Aktivisten verteidigt hatten. Auf ihren Plakaten war zu lessen: “Wir danken Euch, Verfolger des orthodoxen Glaubens, weil Ihr unsere Liebe zu Gott gestärkt habt, weil Ihr uns zu einer Familie gemacht und uns Gelegenheit gegeben habt, die Gnade Gottes zu erfahren, die uns jede Minute stützt und uns Kraft gibt”.

An der Spitze der kilometerlangen Prozession wurden einige der meistverehrten Marien-Ikonen der Ukraine getragen und die Fürbitte der Gottesmutter in Gebeten und Liedern angerufen. In den Gesängen der Chöre wurden unterschiedliche Sprachen verwendet, Kirchenslawisch, Ukrainisch, Russisch, Griechisch, Rumänisch, um die “Einheit der Familie der orthodoxen Völker” zum Ausdruck zu bringen.

Das Polizeiaufgebaut war nicht überdimensioniert wie in den vergangenen Jahren. Auf dem Weg zum Wladimir-Hügel wurden Pilger am Maidan Nezaleschnosti und im Bereich des Ministerpräsidiums kontrolliert, teils auch mit Metalldetektoren.