Metropolit Arsenios: 6. Januar ist ein „Fest des Lichts“

Starke Beteiligung bei der orthodoxen „Großen Wasserweihe“ am Donaukanal – Fester Bestandteil der „religiösen Landschaft“ Wiens

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Foto ©: Franz Johann Morgenbesser (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic)

Wien, 06.01.18 (poi) Als ein „Fest des Lichtes“ hat Metropolit Arsenios (Kardamakis) am Samstag bei der festlichen Liturgie in der Wiener orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale den 6. Januar bezeichnet, an dem die Kirche die „Erscheinung des Herrn“ (Epiphanie) feiert. Zu Epiphanie gedenkt die östliche Kirche der Taufe Jesu im Jordan. Wie Metropolit Arsenios in seiner kurzen Predigt auf deutsch bei der Liturgie sagte, biete dieses kirchliche Fest den Menschen von heute Orientierung im Sinn von „Licht und Leben“. Wörtlich sagte der Metropolit: „Dieses Fest zeigt uns, wohin wir gehen sollen“. Zugleich sei es eine Einladung, der Botschaft des christlichen Glaubens treu zu bleiben und die Beziehung zu Gott zu pflegen, die wie jede Beziehung der ständigen Pflege bedürfe.

Nach der Göttlichen Liturgie, in der in poetischen Bildern die „Begegnung des Flusses Jordan mit seinem Schöpfer“ in Hymnen und Gebeten besungen und ein besonderer Segen erteilt wurde, zog eine große Prozession von der Kathedrale am Fleischmarkt zum Donaukanal, wo die „Große Wasserweihe“ stattfand. Metropolit Arsenios sprach auf der Anlegestelle bei der Schwedenbrücke das große Segensgebet und trauchte drei Mal das Kreuz ins Wasser. Nach orthodoxem Verständnis wird bei der „Großen Wasserweihe“ durch das Wasser die ganze Schöpfung gesegnet. Hier liegt die Wurzel für das in den letzten Jahrzehnten so starke Engagement der ganzen orthodoxen Kirche mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. an der Spitze für die „Bewahrung der Schöpfung“, den Schutz der von Gott geschaffenen Umwelt.

Die „Große Wasserweihe“ ist seit mehr als einem Jahrzehnt zu einem festen Bestandteil der „religiösen Landschaft“ Wiens geworden. Metropolit Arsenios dankte zum Abschluss des Wortgottesdienstes am Donaukanal den städtischen Behörden, der Polizei und dem Schiffahrtsunternehmen „Donauraum Wien“ für ihre Mithilfe bei der Durchführung der „Großen Wasserweihe“. Der Metropolit verabschiedete sich von den vielen orthodoxen Gläubigen und zahlreichen Passanten, die auch von der Schwedenbrücke aus dem liturgischen Akt beigewohnt hatten, mit der Einladung: „Bewahren wir das Licht Christi in unserem Leben“.

Auch Stift Geras lud zur Wasserweihe

Die Wasserweihe im byzantinischen Ritus fand am 6. Januar auch im Stift Geras statt. Abt Michael Prohazka zelebrierte die Weihe. Stift Geras versteht sich als Brückenbauer zwischen Ost und West. Im Stift gibt es seit 2010 auch eine Kapelle des byzantinischen Ritus. „Hier in Geras ist eine Stätte der Begegnung, denn das, was uns verbindet ist mehr als das, was uns trennt“, betonte Abt Prohazka in einer Aussendung. Die byzantinische Kapelle im Stift sei ein Zeichen dafür.

Abt Prohazka ist Priester des lateinischen wie auch des byzantinischen Ritus und trägt auch den Titel „Archimandrit“. Seit seinem Amtsantritt als Abt setzt er sich besonders für eine Verbesserung der Situation der griechisch-katholischen Kirche im Nahen Osten ein. Seinem Engagement ist auch die Einrichtung der byzantinischen Kapelle im Stift Geras zu verdanken. Abt Prohazka, der auch Vorstandsmitglied der Stiftung „Pro Oriente“ ist, gehört zu jenen katholischen Geistlichen des byzantinischen Ritus, die auch in der Orthodoxie Vertrauen genießen.