Metropolit Arsenios: Einheit ist nicht Gleichheit

7. Orthodoxes Jugendtreffen im Zeichen des Mottos „Einheit in Vielfalt“ – Hunderte Jugendliche aus allen orthodoxen Kirchen nahmen teil

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Foto ©: Franz Johann Morgenbesser (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic)

Wien, 07.10. 18 (poi) Die Einheit der orthodoxen Kirche betonte Metropolit Arsenios (Kardamakis) beim 7. Orthodoxen Jugendtreffen, das am 6. Oktober im Bildungszentrum „Mater Salvatoris“ in der Kenyongasse in Wien-Neubau stattfand. Vor hunderten Jugendlichen aus allen orthodoxen Kirchen erläuterte der Wiener Metropolit die Bedeutung des diesjährigen Mottos des Jugendtreffens: „Einheit in Vielfalt“. Einheit dürfe man nicht mit Einheitlichkeit verwechseln, sagte der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz und stellte fest: „Einheit ist nicht Gleichheit! Als Christen sind wir nicht gleich – schaut euch um, keiner von euch ist wie der andere, und trotzdem hat Gott alles ‚sehr gut‘ erschaffen, wie es in der Genesis heißt“. Gleichmacherei sei ein Fehler, und keine Liebe, sondern ihr Gegenteil. Diese Art der „Liebe“ sei egozentrisch, denn sie fordere: „Ihr sollt alle gleich sein wie ich, damit ich euch lieben kann“. Die echte und christliche Liebe respektiere dagegen die Verschiedenheit. Sie versuche nicht, alles gleich zu machen, sondern betone die Vielfalt, betonte der Metropolit. Die orthodoxe Kirche sei ein „sichtbares Band der Liebe und der Einheit in Christus“. Es sei kein Widerspruch, wenn „die eine Kirche aus vielen unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Nationen und Gesellschaften mit verschiedenen Sprachen und Kulturen besteht“. In der Kirche Christi gebe es aber keinen Platz für Nationalismus, sondern nur die Einheit in Christus, „in der alle Mitglieder der Kirche in Liebe verbunden sind“. Die Christen sollten „Nachahmer der göttlichen Liebe“ sein. Gott sei die vollkommene Liebe und dementsprechend auch die vollkommene Einheit.

Im Anschluss an die Feier der Göttlichen Liturgie gab es ein reichhaltiges Programm, das die Organisatoren des Orthodoxen Jugendtreffens unter Leitung von Erzpriester Emanuel Nutu zusammengestellt hatten. So konnten die Mädchen und Burschen in informativen Workshops darüber lernen, welche Bedeutung die Ikonenverehrung in der orthodoxen Kirche hat. Darüber hinaus wurde den Jugendlichen die Architektur orthodoxer Sakralbauten nähergebracht, sowie die liturgische Praxis anschaulich erklärt.

Nach den Workshops nutzten die jungen Leute die Möglichkeit zum gemeinsamen Ikonenmalen, Tanzen und Singen. Der stimmungsvolle Nachmittag wurde von serbischen kulinarischen Köstlichkeiten begleitet, die von den serbisch-orthodoxen Pfarrgemeinden vorbereitet wurden.