Damaskus, 11.01.18 (poi) In den letzten Tagen ist es zu Mörserangriffen der syrischen Rebellen auf christliche Stadtviertel in Damaskus – wie Bab Touma, Bab Sharki und Qassa’a -gekommen. Die Angriffe gingen von der nach wie vor von den Rebellen gehaltenen Enklave Goutha am östlichen Stadtrand der syrischen Hauptstadt aus. Bei den Angriffen dürfte es nicht um eine „speziell gegen die Christen gerichtete Operation“ gehen, sondern darum, im Vorfeld wichtiger internationaler Verhandlungen über die Syrien-Frage die Spannung zu erhöhen, berichtete die katholische Nachrichtenagentur „AsiaNews“.
Die Angriffe hätten allerdings christliche Stadtviertel betroffen und teils beträchtliche Schäden angerichtet, auch seien Personen verletzt worden. Es habe aber keine Todesopfer gegeben, wie in den „social media“ behauptet wurde. Getroffen wurden u.a. die maronitische Kathedrale, das griechisch-katholische melkitische Patriarchat in Haret-al-Zaitoun und die Franziskanerkirche Pauli Bekehrung.
Am 21. Januar beginnt in Genf eine neue Runde der UNO-Friedensgespräche für Syrien. Ende Januar lädt Russland – in Fortführung der Gespräche in der kasachischen Hauptstadt Astana – zu einem Forum in Sotschi ein. Die Quellen von „AsiaNews“ bringen die Angriffe in Damaskus mit diesen bevorstehenden Gesprächsrunden in Verbindung.
Der Apostolische Nuntius in Kairo, Kardinal Mario Zenari, hat inzwischen an die religiösen Führungspersönlichkeiten Syriens appelliert, sich aktiv für die Lösung des Konflikts einzusetzen. Sie müssten Architekten einer „Sanierung der Seelen“ zur Überwindung des Hasses und des Rachedurstes sein, sagte der Kardinal im Gespräch mit dem Nachrichtenportal „Vatikan News“.
Zenari verwies auf den Friedensaufruf des Papstes für Syrien beim Empfang für die Diplomaten am Montag. Das Land sei leider tief gespalten. „Jenes multiethnische und multireligiöse Mosaik, das einmal Sinnbild für Syrien war, verblasst“, so der Nuntius.
Kardinal Zenari rief auch zur Unterstützung der aus Syrien vertriebenen Christen auf: „Sie spielen eine grundlegende Rolle beim Wiederaufbau des Landes. Wären sie wieder hier, könnten sie das tun, was sie schon immer in Syrien getan haben: Brückenbauer zwischen den verschiedenen Gruppierungen sein“.
Suche nach entführten Metropoliten geht weiter
In Moskau hat der Leiter des Außenamtes der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Ilarion (Alfejew), eine „nichtoffizielle“ Delegation der syrisch-orthodoxen Kirche aus Schweden unter Leitung von Patriarchalvikar Mor Dioskoros Benjamin Atas empfangen. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Situation der beiden im April 2013 entführten Metropoliten von Aleppo, Mor Gregorios Youhanna Ibrahim und Boulos Yazigi. Metropolit Ilarion und seine syrischen Gesprächspartner aus Schweden waren sich einig, dass alles getan werden müsse, um die beiden spurlos verschwundenen Metropoliten zu finden und ihre Freilassung zu erreichen.