Moskauer Patriarchat startet breite gesellschaftliche Diskussion über Lebensrecht der Ungeborenen

„Auch ein Embryo ist ein menschliches Wesen und hat ein Recht auf Leben“ – Öffentliche Diskussion läuft bis 30. September

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Foto: © Mario Modesto Mata (Quelle: Wikimedia; Lizenz: GNU Free Documentation License)

Moskau, 29.06.19 (poi) Das Moskauer Patriarchat hat eine breitgestreute gesellschaftspolitische Diskussion über das Lebensrecht der Ungeborenen gestartet. Der Entwurf eines Dokuments über die „Unverletzlichkeit des Lebens von der Empfängnis an“ wurde zur Diskussion gestellt. Die Autoren des Dokuments sind der Auffassung, dass auch ein Embryo ein „menschliches Wesen“ ist und daher ein „Recht auf Leben“ hat. In dem auf der offiziellen Website der russisch-orthodoxen Kirche veröffentlichten Entwurf heißt es, die orthodoxe Kirche trete dafür ein, dass die Grundrechte des Embryos als eines menschlichen Wesens im Gesetz verankert werden sollen. Zugleich wird im Entwurf auch die Gewissensklausel für Ärzte eingefordert, damit sie nicht gezwungen werden können, Abtreibungen durchzuführen.

Wissenschaftliche Experimente mit Embryonen seien abzulehnen, wird in dem Entwurf betont. Wörtlich heißt es dort: „Die Tatsache, dass für Tausende von Embryonen die Möglichkeit der Entwicklung und des Lebens durch Experimente und Tod ersetzt wird, unterminiert die menschliche Würde und das Recht auf Leben“. Es gebe heute keine „aktuellen Gründe“, um die Pränataldiagnostik zur Vermeidung von Erbkrankheiten einzusetzen, heißt es in dem Entwurf weiter. Denn allzu oft würden die Ergebnisse der Pränataldiagnostik zum Schwangerschaftsabbruch führen.

Das Dokument wurde von einer Kommission des Moskauer Patriarchats vorbereitet, die zwischen den Bischofskonzilen der russisch-orthodoxen Kirche tätig ist. Alle orthodoxen Christen, aber auch alle Bürger sind eingeladen, bis 30. September zu dem Entwurf Stellung zu nehmen.