
Genf, 20.06.18 (örkö) Die nächste Vollversammlung des Weltkirchenrats (ÖRK) im Jahr 2021 wird wahrscheinlich in Karlsruhe stattfinden. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Zentralausschuss des Weltkirchenrats bei seiner Tagung in Genf, die am Donnerstag mit dem Besuch von Papst Franziskus zu Ende geht. Die Vollversammlung ist „das oberste legislative Organ“ des ÖRK und tritt alle acht Jahre zusammen. Ihre offizielle Aufgabe ist die Überprüfung der Programme und die Festlegung der allgemeinen Ausrichtung der Arbeit des ÖRK sowie die Wahl des Präsidiums und des Zentralausschusses. Der Zentralausschuss ist das Leitungsorgan des ÖRK in der Zeit zwischen den Vollversammlungen. Neben der Arbeit in Ausschüssen und Geschäftssitzungen für die Delegierten ist die Vollversammlung auch eine Zeit der Feier und des Austauschs für die mehreren tausend Besucherinnen und Besucher, die an diesem Ereignis teilnehmen. Von zentraler Bedeutung ist das liturgische Leben, wo die Gemeinschaft der Vollversammlung zu Gebet und Andacht zusammenkommt und die vielfältigen spirituellen Erfahrungen der Kirchen in aller Welt nutzt. Die Vollversammlung in Karlsruhe wird die 11. in der Geschichte des Weltkirchenrats sein, die 10. Vollversammlung hatte von 30. Oktober bis 8. November 2013 im südkoreanischen Busan stattgefunden. Zum bisher letzten Mal trat die Vollversammlung auf europäischem Boden 1968 in Uppsala zusammen.
Der Einladungsbrief der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit der Bereitschaftserklärung, 2021 die Gastgeberrolle für die Vollversammlung übernehmen zu wollen, war im Juni 2016 in Genf eingetroffen. Alle 20 EKD-Mitgliedskirchen haben die Bereitschaftserklärung unterschrieben. Auch andere ÖRK-Mitgliedskirchen in Deutschland und die deutsche „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“ (ACK) unterstützen das Vorhaben.
Karlsruhe gehört zum Territorium der Evangelischen Kirche in Baden, die 2021 ihr 200-Jahr-Jubiläum als „unierte“ Kirche feiert (die evangelischen „unierten“ Kirchen sind in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus dem Zusammenschluss von lutherischen und reformierten Kirchen entstanden, die Initiative ging teils vom Landesherrn, teils von den Gemeinden aus). Die Evangelische Kirche in Baden hat in der Grenzregion zu Frankreich eine besondere Berufung zur Veranstaltung internationaler Begegnungen.