Nahost-Patriarchen kritisieren Trumps Jerusalem-Entscheidung

Sie befürchten „negative Auswirkungen“ auf das bereits instabile Szenario im Vorderen Orient

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Foto ©: Martin C. Barry (Quelle: Wikimedia, Lizenz: use for any purpose, provided that the copyright holder is properly attributed.)

Beirut, 12.12.17 (poi) Die Entscheidung von Präsident Donald Trump, die US-Botschaft in Israel nach Jerusalem zu verlegen, hat „negative Auswirkungen“ auf das bereits instabile Szenario im Nahen Osten und könnte den gesamten Friedensprozess gefährden. Diese Überzeugung teilen die christlichen Patriarchen des Nahen Ostens, wie die katholische Nachrichtenagentur „Fides“ meldet.

Der armenisch-apostolische Katholikos von Kilikien, Aram I., verwies auf die Notwendigkeit, die „legitimen Rechte der Palästinenser“ zu respektieren und die Rechte des Judentums, des Christentums und des Islam in der Heiligen Stadt zu schützen. Das chaldäische Patriarchat unterstreicht in einer von Patriarch Mar Louis Raphael Sako unterzeichneten Botschaft, dass „die USA in ihrer Eigenschaft als Großmacht eher Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand in der Welt fördern sollten als Kontroversen und Konflikte heraufzubeschwören“. Der griechisch-katholische melkitische Patriarch Youssef Absi bekräftigte im Gespräch mit dem palästinensischen Botschafter in Beirut die Pflicht seiner Kirche, auch die Rechte des palästinensischen Volkes zu unterstützen und lehnte deshalb ausdrücklich die Ankündigung Trumps ab. Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. ließ verlauten, dass er – ebenso wie der Großimam der Al-Azhar, Ahmed al-Tayyeb – nicht beabsichtige, den US-Vizepräsidenten Michael Pence bei dessen bevorstehendem Besuch in Ägypten zu treffen.